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Hamburg als Standort für das Deutsche Maritime Forschungszentrum

Montag, 03.08.2015

Hamburg hat als Welthafenstadt den Anspruch, die maritime Wirtschaft weiterzuentwickeln. Als Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsstandort bietet Hamburg als zentral gelegene Metropole ideale Rahmenbedingungen für ein zukünftiges Deutsches Maritimes Forschungszentrum (DMFZ). Schiffbau und Meerestechnik sind dabei Technologiebranchen mit einer hohen Innovationsfrequenz, strategischer Zukunftsperspektive und erheblichem Wertschöpfungspotenzial.

 

Das neu zu gründende DMFZ würde die Zukunftsthemen Schiffbau und Meerestechnik bündeln und den Technologie- und Forschungsstandort Hamburg und Deutschland weiter voranbringen. Zudem bieten die ökologischen Modernisierungsanstrengungen in den Häfen (Green Ports) und in der Schifffahrt (Green Shipping) wichtige Tätigkeitsfelder. Auf den durch die Industrie erfolgreich geschaffenen Voraussetzungen soll aufgebaut werden und durch die Weiterentwicklung des bestehenden Center of Maritime Technologies e.V. (CMT) zum DMFZ ein Koordinierungs- und Innovationsförderungszentrum

für die maritime Forschungsentwicklung geschaffen werden, das den Zukunftsthemen Schiffbau und Meerestechnik die angemessene Sichtbarkeit in

Deutschland und darüber hinaus sichert.

 

Gemeinsam mit weiteren Anstrengungen anderer Akteure könnte auf dieser Grundlage eine maritime Innovationsoffensive ausgehend vom Standort des DMFZ in Hamburg entstehen. Neben entsprechenden Vorschlägen aus der Hafenwirtschaft und der Industrie könnte eine konsequente Politik der öffentlichen Beschaffung Innovationen in den Bereichen Schifffahrt und Meerestechnik fördern, zum Beispiel hinsichtlich der Rolle als „First Mover“ bei LNG-Antrieben oder anderen Green-Shipping-Technologien.

 

Ziel des DMFZ sollte es sein, bereits vorhandene Förderinstrumente optimal zu nutzen und zu bündeln. Im Kern geht es um die Koordinierung der Forschungsanstrengungen bereits bestehender Institutionen in Norddeutschland und Deutschland und die Zusammenarbeit mit den fachlich berührten Verbänden und dem Maritimen Cluster Norddeutschland. Es geht nicht darum, eine weitere konkurrierende Forschungseinrichtung zu schaffen. Hamburg könnte mit Unterstützung des DMFZ somit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des maritimen Industriestandorts Deutschland leisten. Die Tätigkeit des neuen DMFZ sollte die gesamte maritime Wertschöpfungskette

berücksichtigen und bestehende Forschungsansätze international vernetzen und verstärken.

 

Eine Trägerstruktur für das Forschungszentrum muss zwischen dem Bund und den Ländern und der Freien und Hansestadt Hamburg als Standort sowie weiteren Partnern, insbesondere aus der deutschen Forschungs- und Wissenschaftslandschaft, eruiert werden. Ein solides und stabiles Trägerfundament, das auf Dauer ausgerichtet ist, stellt die Basis für eine erfolgreiche Arbeit des DMFZ dar. In der Luft- und Raumfahrtindustrie

existiert mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

bereits eine beispielhafte Institution, die für diese Branche von großem Nutzen ist. Ein vergleichbarer Nutzen sollte durch die Gründung des DMFZ angestrebt werden.

 

Der Bund fördert die Forschungs- und Innovationsförderung im Schiffbau und der Meerestechnik bislang mit 47 Millionen Euro per anno. Ein stärkeres Bekenntnis des Bundes zu den strategisch wichtigen Zukunftsfeldern Schiffbau und Meerestechnik ist notwendig, um der deutschen Wirtschaft eine noch bessere Beteiligung an der erheblichen Wertschöpfung in der maritimen Wirtschaft zu sichern. Dieses vorangestellt, möge die Bürgerschaft beschließen:

 

Der Senat wird ersucht,

 

I. sich auf Bundes- und Länderebene für die Errichtung eines Deutschen Maritimen Forschungszentrums in Hamburg zur Stärkung der Innovationskraft

von Schiffbau und Meerestechnik einzusetzen;

 

II. gegenüber dem Bund anzuregen, durch den Bund eine Machbarkeitsstudie

für ein solches Forschungszentrum anfertigen zu lassen und

 

III. der Bürgerschaft bis Ende des 2. Quartals 2016 zu berichten.

sowie
  • Dr. Anjes Tjarks
  • Dr. Carola Timm
  • Christiane Blömeke
  • Farid Müller
  • Ulrike Sparr (GRÜNE)