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Hamburg als Zentrum für den Tagungs- und Kongressmarkt stärken

Dienstag, 12.02.2013

Tagungen und Kongresse sind ein unverzichtbarer Bestandteil für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Hamburg. Jährlich finden allein im Bereich der Hamburg Messe und Congress Gesellschaft mehr als 350 Veranstaltungen statt, die über 1,2 Millionen Besucherinnen und Besucher anziehen. Seit den 1970er-Jahren wurden mit Hilfe des CongressCenter Hamburg über 130 Weltkongresse in unserer Stadt durchgeführt. Hamburg war stets ein wichtiger international anerkannter Kongressstandort.

Kongresse und Tagungen fördern Kommunikation und Networking zwischen Unternehmen, öffentlichen und privaten Forschungsunternehmen und weiteren wichtigen Akteuren. Sie bereiten damit Investitions- und Standortentscheidungen im Sinne der Metropole vor. Insbesondere für die für Hamburg relevanten Cluster spielt dieser Bereich, international als MICE (Meetings-Incentives-Conventions-Events) bezeichnet, eine wichtige Rolle.

Der Tagungs- und Veranstaltungsbereich nimmt in Hamburg insgesamt einen wichtigen Stellenwert ein. Rund eine viertel Million Übernachtungen kann das Übernachtungs- und Beherbergungsgewerbe jährlich allein durch Kongresse und Tagungen verzeichnen.

Diese MICE-Veranstaltungen sind in Hinblick auf den Tagungs- und Kongressstandort Hamburg eine entscheidende Größe für viele Wirtschaftsbereiche. Neben unmittelbar betroffenen Unternehmen (Beherbergungsgewerbe, Kongresszulieferer, Catering etc.) profitiert auch der Einzelhandel in der City und im unmittelbaren Nahbereich der Tagungsstätten. Hamburgs Stärke liegt gerade auch darin, dass wesentliche Bereiche der Kongress- und Tagungsstätten unmittelbar an der äußeren Peripherie der Innenstadt liegen.

Über dies hinaus bietet Hamburg mit seinen Musicals und einer breiten Freizeit- und Kulturlandschaft zahlreiche weiche Standortfaktoren, die für Kongresse, Tagungen und andere Events interessant und anziehend sind.

Aufgrund der langen Vorlaufzeiten bei internationalen Tagungen und Kongressen, die teilweise bis zu 6 Jahre im Voraus vergeben werden, bedarf es eines langen Atems und einer Kontinuität in der Qualität der Arbeit. Dies gilt auch und vor allem für die internationalen Netzwerke, die ein gewichtiger Faktor bei der Entscheidung für den Austragungsort sind.

Hamburg muss seine Anstrengungen in diesem wichtigen Wirtschaftsfeld verstärken und die unterschiedlichen Akteure besser als bisher miteinander vernetzen. Hamburg braucht eine zentrale Anlauf- und Koordinationsstelle für den Bereich der MICE-Veranstaltungen.

 

 

Vor diesem Hintergrund möge die Bürgerschaft beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. die inhaltlichen und strukturellen Voraussetzungen zu schaffen, um Hamburg zu einem der führenden Tagungs- und Kongress-Standorte in Deutschland zu entwickeln.

2. eine Strategie zu entwickeln, mit deren Hilfe Hamburgs Qualitäten und wirtschaftliche Stärken deutlicher hervorgehoben werden. Die Cluster sollen durch eigene Maßnahmen auf diesem Gebiet gestärkt und die Strahlkraft für den Standort erhöht werden.

3. Eine zentrale Anlauf- und Koordinierungsstelle nach dem Prinzip „First-Stop-Office“ als Teil der Stadtmarketing-Struktur zu schaffen, in dem nach Innen und Außen die Anstrengungen der unterschiedlichen Akteure gebündelt werden. Es geht darum, Ressourcen zu schonen und Synergien zu heben. Dabei sollen folgende Aspekte Berücksichtigung finden:

a. Bestehende MICE-Veranstaltungen sind auf ihre Zielsetzung, Zielgruppen und Rahmenbedingungen zu erfassen und hinsichtlich ihrer Relevanz für Wertschöpfung und Auswirkungen für den Standort (inkl. der Freizeit- und Kultureinrichtungen) zu überprüfen. Standortpolitische Schwerpunkte sind herauszuarbeiten und erforderliche Faktoren bzw. Maßnahmen zu bestimmen

b. Es gilt Prozesse zu definieren, die alle städtischen Institutionen (Fachbehörden, städtische Gesellschaften usw.) dazu bewegen, bei Aktivitäten im MICE-Bereich (aktive wie reaktive) mit dem First-Stop-Office Kontakt aufzunehmen, um das Know-how und die dortigen Dienstleistungen nutzen zu können und Doppelarbeit zu minimieren.

c. Es gilt ein Monitoring aufzubauen, um nach definierten Kennzahlen die Entwicklung überprüfen zu können.

4. bis 2015 eine jährliche Grundfinanzierung für das „First-Stop-Office“ in Höhe von 1 Mio. Euro zur Verfügung zu stellen, um eine Kontinuität im internationalen Netzwerkaufbau und der -pflege zu gewährleisten. Weitere finanzielle Zuwendungen aus Steuermitteln sind an Kriterien zu knüpfen und erfolgsabhängig zu definieren.

5. Ein Zwischenbericht ist zum Ende des 3. Quartals 2013 der Bürgerschaft vorzulegen.