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Hamburger Bekenntnis zur besseren Bildung

Dienstag, 11.12.2007

Unter dem CDU-Senat ist es um das Hamburger Bildungssystem nicht gut bestellt:

 

• In Hamburg ist der Anteil der sogenannten Risikoschüler mit 30 Prozent sehr hoch;

• Zwölf Prozent der Jugendlichen verlassen die Schule ohne Abschluss;

• Im Hamburger Schulsystem gibt es große soziale Ungerechtigkeit;

• Zwei Drittel der Hauptschüler haben durch Sitzenbleiben und Schulwechsel bereits negative Erfahrungen gemacht.

 

Diese Liste ließe sich fortsetzen, z.B. mit den bundesweit größten Grundschulklassen, dem Abbau von 500 Lehrerstellen seit 2001 sowie der Einführung von Büchergeld und Vorschulgebühren.

 

Die Enquete-Kommission hatte Anfang 2007 mit ihren über 200 weitgehend einvernehmlichen Empfehlungen eine Fülle von rasch umsetzbaren Vorschlägen zur Verbesserung der Situationen in der Kitas und Schulen, des Unterrichts, der Lehreraus- und Fortbildung, der Bildungsfinanzierung etc. gemacht. Sehr wenig ist bisher geschehen.

 

Ferner hatte sich die Enquete-Kommission mit der zersplitterten Hamburger Schullandschaft befasst und klare Belege für die Notwendigkeit einer schnellen Strukturreform geliefert. Sie hat empfohlen durch den Zusammenschluss von Haupt-, Real- und Gesamtschulen die integrierte Stadtteilschule zu schaffen. Auch Gymnasien können unter Respektierung des Elternwillens in den Verbund der Stadtteilschule einbezogen werden oder sich zu Stadtteilschulen weiterentwickeln.

Laut Auskunft der Schulbehörde soll bis Ende des jetzigen Schuljahres feststehen, welche Hamburger Schulen sich zu Stadtteilschulen zusammenschließen. Obwohl der Zeitplan sehr eng ist, liegen den betroffenen Schulen noch keine Informationen über das weitere Vorgehen vor. Das führt zu einer großen Verunsicherung in der Hamburger Schullandschaft.

 

Statt sich um dieses Problem zu kümmern, macht die CDU-Fraktion mit ihrer Kampagne „Ich kämpfe um meine Schule“ Wahlkampf. Sie behauptet, die Sozialdemokraten wollten die Gymnasien schließen, und verschweigt dabei, dass es der CDU-Senat war, der die zwei Gymnasien St. Georg und Uhlenhorst-Barmbek geschlossen hat.

 

Unabdingbar für die Schulstrukturreform ist Akzeptanz durch Beteiligung. Sie muss durch eine regionale Schulentwicklungsplanung vorbereitet werden, in die alle Schulen einbezogen werden. Regionale Bildungskonferenzen sind einzuberufen, um für die Kooperation aller Beteiligten zu sorgen. Bezirkliche Kompetenzen und Einblick in die Situation vor Ort müssen ebenso eingebunden werden wie Eltern, Schüler, Schulleitungen, Lehrerkollegien und die Schulaufsicht. Die Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen und die schulischen Gegebenheiten vor Ort sind sehr unterschiedlich. Für jeden Stadtteil muss ein passender Weg und ein optimale Lösung gefunden werden. Die Anmelderunde für die 5. Klassen der weiterführenden Schule läuft. Eltern und Schule brauchen eine klare Orientierung, welche Hamburger Schulen sich in Kürze zu Stadtteilschulen zusammenschließen.

 

Daher möge die Bürgerschaft beschließen:

1. Die Hamburgische Bürgerschaft spricht sich gegen die Abschaffung von Gymnasien gegen den Willen der Eltern aus. Die Gymnasien müssen sich den neuen Herausforderungen stellen – sie müssen besser werden und mehr Verantwortung für den Bildungserfolg ihrer Schülerinnen und Schüler übernehmen. Es muss an allen Schulen das Sitzenbleiben abgeschafft werden. Es kann nicht mehr hingenommen werden, dass sich Schulen einfach von schwächeren Schülern trennen. Deshalb soll auch Schluss sein mit dem Abschulen. Die Förderung der Schüler muss im Mittelpunkt stehen. Auch Gymnasien werden in Zukunft mehr für die Förderung jedes einzelnen Schülers tun müssen, damit dieser am Ende erfolgreich ist. Ferner sollen auch Gymnasien die Möglichkeit haben, sich zu Stadtteilschulen zu entwickeln. In diesen Prozess müssen Eltern, Schüler und Lehrer einbezogen werden.

 

2. Der Senat wird aufgefordert:

a) die Schulaufsicht und die Schulentwicklungsplanung zu regionalisieren, um den Entwicklungsprozess schulformübergreifend und angemessen steuern sowie unterstützen zu können;

b) unverzüglich den Zeitplan für die regionale Schulentwicklungsplanung vorzulegen mit der Darstellung, wer wann beteiligt wird;

c) die für die regionale Schulentwicklungsplanung notwendigen Planungsgrundlagen offenzulegen;

d) unverzüglich die regionalen Bildungskonferenzen einzuberufen.