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Hamburger Bildungsbericht

Mittwoch, 27.09.2006

Neufassung

 

Schul- und bildungspolitische Themen spielen in der öffentlichen Diskussion eine immer größere Rolle. Der Bedarf nach grundlegenden Fakten über die Struktur des Bildungswesens ist gewachsen. So stellt der KMK-Bildungsbericht 2006 erstmalig Stand und Entwicklung des deutschen Bildungswesens im Gesamtzusammenhang dar – von der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung bis hin zum Lernen im Erwachsenenalter.

 

Die SPD-Fraktion hatte bereits im Jahr 2002 einen jährlichen Bildungsbericht gefordert (Drs. 17/797). Ziel war es, mehr Transparenz und eine vorausschauende Planung in Hamburgs Schulen zu ermöglichen. Die damalige Mehrheit aus CDU, Schill und FDP hat jedoch diesen Bürgerschaftsantrag abgelehnt.

 

Anlässlich der Einbringung des Haushaltsplanentwurfs 2007/2008 der Behörde für Bildung und Sport, der kaum Aussagen über zentrale schulpolitische Themen enthält, wird deutlich, wie wichtig solch ein Hamburger Bildungsbericht ist. Dies wurde fraktionsübergreifend bestätigt. Ein jährlicher Bericht kann wesentlich dazu beitragen, sowohl die Stärken als auch die Schwächen des Hamburger Schulsystems deutlich zu machen. Gleichzeitig bietet ein jährlicher Bericht die Möglichkeit einer regelmäßigen Debatte über Entwicklungen und Perspektiven von Schule und Bildung in Hamburg.

 

Weitere Bestandteile des Berichtes sollten zentrale schul- und bildungspolitische Daten sein. Diese sollten durch vorhandene Vergleiche mit Großstädten ergänzt werden.

 

In Hamburg gibt es eine Reihe von Schulversuchen und Modellprojekten, es werden regelmäßige Gutachten in Auftrag gegeben. Durch die Berichterstattung wird gewährleistet, dass darüber breit informiert wird und wichtige Ergebnisse leichter auch an anderer Stelle aufgegriffen werden.

 

Die PISA-Studie, die LAU-Untersuchungen (Hamburger Lernausgangsuntersuchungen) sowie die KESS-Studien (Kompetenzen und Einstellungen von Schülerinnen und Schülern) belegen, wie wichtig in der schul- und bildungspolitischen Debatte das Erheben empirischer Grundlagen ist. Ein Bildungsbericht kann dazu beitragen, diese Ergebnisse weiter zu vermitteln, aber grundsätzlich auch dafür sorgen, dass Klarheit über wichtige Rahmenbedingungen und Entwicklungen geschaffen wird.

 

Von zentraler Bedeutung für das Funktionieren und die Weiterentwicklung des Schulwesens ist die Ausstattung mit Lehrkräften. Vor dem Hintergrund der hohen Anzahl von Pensionierungen in den nächsten Jahren ist zu befürchten, dass es zu einem Lehrermangel, insbesondere in den so genannten Mangelfächern kommt, wenn hier nicht entsprechend gegengesteuert wird. Der Bildungsbericht muss daher auch eine mittelfristige Personalentwicklungsplanung enthalten, die das Ausscheiden von Lehrkräften aus dem Schuldienst und die auf der Grundlage der Schülerprognosen und geplanter bildungspolitischer Maßnahmen notwendige Anzahl von Nachwuchskräften transparent macht.

 

Die Bürgerschaft möge daher beschließen:

 

Der Senat wird aufgefordert, jährlich einen Hamburger Bildungsbericht vorzulegen. In diesem Bericht soll erstmals im Jahr 2008 für das Schuljahr 2007/08:

 

1. anhand wichtiger Daten die Entwicklung des Hamburger Schul- und Bildungswesens dargestellt werden,

 

2. über Hamburger Modellprojekte und Gutachten berichtet werden,

 

3. ein Städtevergleich über zentrale Rahmenbedingungen enthalten sein,

 

4. der aktuelle Stand der Personalentwicklungsplanung dargestellt werden.