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Hamburger Feuerkasse ist ein Gewinn für die Stadt

Mittwoch, 09.07.2014

Als öffentlicher Versicherer gegen Feuer, Sturm und Hagel war die Hamburger Feuerkasse bis 1994 der alleinige Pflichtversicherer für Hamburgs Gebäude. Im Zuge der europaweiten Deregulierung der Schadensversicherer ist die Rolle und Struktur des ältesten noch existierenden Versicherers der Welt Anfang der 1990er Jahre einem Wandel unterzogen worden. Nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft wurde die Versicherung verkauft und gehört heute zur Provinzial NordWest Holding. Die Stadt Hamburg ist nicht mehr an der Versicherung beteiligt. Anders als die Länder Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, denen über einen öffentlich-rechtlichen Vertrag Mitspracherechte bei einem eventuellen Verkauf der Provinzial Nordwest zugesichert sind, hat die Stadt keinerlei Einfluss auf deren Anteilseigner.

Bereits 2012 war die Zukunft des Unternehmens durch einen möglichen Einstieg der Allianz Gruppe bei der damaligen Provinzial Versicherung gefährdet. Die Länder Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, die Beschäftigen und die Feuerwehren Norddeutschlands haben mit ihrem Engagement diese Entwicklung abwenden können.

Aus dem Kreise der heutigen Anteilseigner – der Sparkassenverband Westfalen-Lippe, die Westfälisch-Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft (für den Landschaftsverband Westfalen-Lippe), der Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein und der Ostdeutsche Sparkassenverband – wird darauf gedrängt, jährlich 45 Mio. Euro einzusparen und in diesem Zusammenhang über mögliche Fusionen nachgedacht.

Dies sorgt erneut für Unsicherheit bei Beschäftigen und Kunden. Es wird befürchtet, dass die Standorte der Schadens- und Unfallversicherungsgesellschaften der Provinzial NordWest aufgelöst werden, Arbeitsplätze verloren gehen und die Hamburger Feuerkasse ihre am Gemeinwohl orientierten Aufgaben nicht mehr erfüllen kann.

Die Hamburger Feuerkasse ist neben ihrem Kerngeschäft der Versicherung auch kulturell und gesellschaftlich für unsere Stadt tätig. Sie ist eine Trägerin der Hanseatischen Feuerwehr-Unfallkasse Nord, welche ähnlich einer Berufsgenossenschaft die ehrenamtlichen Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehren in ihrem Dienst für die Gemeinschaft versichert, unterstützt bei der Brandschutzerziehung, fördert den Breitensport oder trägt über die Aktion „Sattelfest“ für mehr Sicherheit der Schulkinder im Straßenverkehr bei.

Mit zwanzig Generalagenturen und rund 270 Angestellten und Auszubildenden ist die Versicherung ein starker Partner in den Stadtteilen. Die Hamburger Feuerkasse ist kundennah und stellt eine schnelle Schadenbearbeitung durch dezentrale und lokale Strukturen sicher. Über das traditionelle Geschäftsfeld hat sich die Hamburger Feuerkasse in der Vergangenheit mit einem erweiterten Produktangebot neuen Herausforderungen gestellt und ihre Flexibilität und Zukunftsfähigkeit bewiesen.

Die Hamburger Feuerkasse ist ein wichtiger Partner der Hamburgerinnen und Hamburger. Vor diesem Hintergrund appellieren wir an die, die Provinzial NordWest tragenden Verbände, den öffentlichen Auftrag der Versicherung nicht zu gefährden und sich für den Erhalt der drei Standorte der Schadens- und Unfallversicherung der Provinzial NordWest Kiel, Hamburg und Münster als starke Partner vor Ort einzusetzen.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht, sich im Rahmen des politischen Dialogs mit den Landesregierungen von Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen für eine weiterhin öffentlich getragene Provinzial auszusprechen.