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Kinder und Jugendliche zur Musik

Donnerstag, 01.03.2007

zu Drs. 18/5526

 

Mit dem Bau der Elbphilharmonie wird das Konzertangebot in Hamburg erheblich ausgebaut. Die Planungen zur Wirtschaftlichkeit von Elbphilharmonie und Musikhalle gehen von einer Steigerung der Besucherzahlen von heute 400.000 in der Musikhalle auf jährlich 660.000 in Elbphilharmonie und Musikhalle aus. Angesichts der außergewöhnlichen Architektur und der Lage der Elbphilharmonie kann in den ersten zwei Jahren nach Eröffnung davon ausgegangen werden, dass neben dem Programm auch das Gebäude als Publikumsmagnet fungiert. Danach wird eher die inhaltliche Programmatik im Zentrum des Publikumsinteresses stehen. Aufgabe der Stadt wird es sein, für eine nachhaltige Beachtung durch die Besucherinnen und Besuchern, die zum größten Teil aus Hamburg kommen werden, zu sorgen. Diese Aufgabe erfüllen unter anderem Programme zur Musikvermittlung. Die Bürgerschaft fordert den Senat auf, parallel zum Bau der Elbphilharmonie aktiv zu werden bei der Einrichtung und dem Ausbau von Musikvermittlungsprogrammen, die möglichst Menschen aller Altersschichten erreichen. Ziel muss es sein, die Elbphilharmonie zu einem Lern- und Erfahrungsort für alle Hamburgerinnen und Hamburger zu machen.

 

1. Kooperationen im Kinder- und Jugendbereich ausbauen

 

Der musikalischen Bildung von Kindern und Jugendlichen in Hamburg kommt eine besondere Bedeutung zu. Hierzu bedarf es einer verstärkten Kooperation zwischen den Institutionen wie staatliche Jugendmusikschule, privaten Musikschulen, Elbphilharmonie/Laeiszhalle, Orchestern, Chören etc. mit Schulen, Kindertagesstätten und Stadtteilkulturzentren. Dazu gehört aber auch die enge Zusammenarbeit zwischen der Kulturbehörde, der Behörde für Bildung und Sport und der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz.

 

Dabei ist dafür Sorge zu tragen, dass Kinder so früh wie möglich an Musik heran geführt werden. Programme wie „Canto elementar“ und andere, die die musikalische Früherziehung, das Singen und Musizieren, in Kitas fördern, müssen unterstützt werden.

 

2. Musikunterricht

 

Wichtig für den schulischen Bereich sind der regelmäßige Musikunterricht und das schulische Musikleben. Die Bürgerschaft unterstützt die „Musikoffensive“ der Behörde für Bildung und Sport und das Konzept „Hinführung zum Instrumentalunterricht in der Grundschule“ und fordert den Senat auf, diese Anstrengungen auszubauen. Insbesondere sollte der Einsatz von Musiklehrerinnen und Musiklehrern vorangetrieben werden. Dabei sollten auch Quereinsteiger berücksichtigt werden, da sie erfahrungsgemäß wertvolle Impulse in die Schulen tragen können. Dazu müssen die Fortbildungsmöglichkeiten für Quereinsteiger ausgebaut werden.

 

Der Senat wird zudem aufgefordert, analog zu dem von der Kulturstiftung des Bundes unterstützten Programm "jedem Kind ein Instrument“ und aufbauend auf der in Hamburg bestehenden gleichnamigen Initiative der staatlichen Jugendmusikschule, ein Konzept mit dem Ziel zu entwickeln, dass jedem Kind in Hamburg ein Instrument zur Verfügung steht. Neben dem Musikunterricht an den Schulen soll in Zusammenarbeit mit den Musikschulen qualifizierter Instrumentalunterricht angeboten werden. Die Kinder erhalten die Instrumente als Leihgaben, damit sie zu Hause üben können.

 

3. Klingendes Museum

 

Die Integration des Klingenden Museums in die Elbphilharmonie ist ein richtiger Schritt und entspricht den Wünschen der Bürgerschaft, das räumliche Angebot für den musikpädagogischen Bereich entgegen den ersten Planungen auszuweiten. Der Senat wird aufgefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um allen Hamburger Schulklassen den Besuch des Klingenden Museums zu ermöglichen. Ein Besuch des Klingenden Museums ist aber durchaus nicht nur für Kinder und Jugendliche eine lohnenswerte Erfahrung. Vielmehr sollte das Angebot des Klingenden Museums bereits jetzt so weiter entwickelt werden, dass der Zugang für alle Altersgruppen gewährleistet wird.

 

4. Junge Menschen

 

Erfahrungsgemäß ist das musikalische Interesse von Jugendlichen und Jungerwachsenen eher auf Popmusik als auf klassische Musik gerichtet. Neben Angeboten für Jugendliche im Klingenden Museum sollten im Programmbereich Angebote gemacht werden, die an die Popmusik-Interessen der jungen Menschen anknüpfen. Diesem Interesse sollte durch entsprechende Veranstaltungen nachgekommen werden.

 

Zur Erreichung der genannten Ziele ist es notwendig, Haushalts-Mittel zu bündeln und verstärkt private Mittel einzuwerben.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

 

Der Senat wird ersucht,

 

bis zum Oktober 2007

 

1. eine Bestandsaufnahme der bestehenden Angebote zur Hinführung von Kindern und Jugendlichen zur Musik vorzulegen.

 

2. ein Konzept zur Vernetzung und zum Ausbau dieser Aktivitäten und Strukturen unter besonderer Berücksichtigung von vermittelnden Institutionen wie Kindertagesstätten, (Grund-) Schulen und außerschulischen Trägern vorzulegen.

 

3. die Intendanz von Elbphilharmonie/Laeiszhalle zu bitten, als eine der ersten Aufgaben ein Konzept musikalischer Vermittlungsarbeit für die Konzerthäuser zu entwickeln.

 

4. einen Zeit- und Finanzierungsplan zur Umsetzung zu erarbeiten.