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Menschliche Metropole – Kluges Hamburg: Informatiklehrerausbildung endlich verbessern – Spaltung der digitalen Schulbildung vermeiden

Montag, 11.12.2006

Haushaltsplanentwurf 2007/2008 - Einzelplan 3.2

Der Informatikunterricht an Hamburgs allgemein bildenden Schulen fristet zum Teil unverändert ein Schattendasein und wird unter PC-Beherrschung oder Anwenderwissen subsumiert. Ein Grund ist die geringe Zahl an fachlich für den Informatikunterricht ausgebildeten Lehrkräften. Bisher wurde der Informatikunterricht an den Schulen im Wesentlichen durch Lehrkräfte bestritten, die mit Hilfe von Zusatzqualifikationen gewissermaßen als Seiteneinsteiger in dieses Lehrfach hineingewachsen sind. Diese Gruppe von Lehrkräften wird nun aber auch in den nächsten Jahren zum größten Teil in Pension gehen. Umso dringender ist es, endlich an der Universität den Lehramtsstudiengang Informatik auszubauen.

 

Seit dem Wintersemester 2001 ist es auch in Hamburg regelhaft möglich, das Fach Informatik für ein Lehramt an allgemein bildenden Schulen zu studieren. Dadurch wird das Lernen des Umgangs mit neuen Medien an den Schulen durch eine wissenschaftliche Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern auf eine fundierte Grundlage gestellt. Der Lehramtsstudiengang Informatik wird bisher jedoch noch nicht im erhofften Maße angenommen und ist – neben der ohnehin zu gewährleistenden, angemessenen Ausstattung der Erziehungswissenschaften an der Universität Hamburg – konzeptionell weiterzuentwickeln und langfristig zu sichern. Ein Grund dafür ist im übrigen auch die fehlende Ausweisung eines Pflicht-Faches oder zumindest Lernbereiches in der Sekundarstufe I und demzufolge die Unsicherheit, wie das Fach Informatik bei der Einstellung in den Schuldienst bewertet wird.

 

Die Bürgerschaft forderte bereits im Jahre 2002 den Senat unter anderem auf, darauf hinzuwirken, dass für den Lehramtsstudiengang Informatik ein fachwissenschaftliches und didaktisches Konzept entwickelt wird, dass der Fachbereich Informatik mit den Schulen kooperieren solle und dass Zusatzqualifikationen für Lehrerinnen und Lehrer im Bereich Informatik weiter entwickelt werden.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

 

Der Senat wird aufgefordert:

 

1. darauf hinzuwirken, dass im Wirtschaftsplan der neuen Fakultät Mathematik und Naturwissenschaften die notwendigen Haushaltsmittel bereitgestellt werden um die Kapazitäten der zu erwartenden Nachfrage nach Informatiklehrern anzupassen,

 

2. einen berufsbegleitenden Studiengang „Informatik für das Lehramt“ für mindestens 20 bereits das Fach unterrichtende Lehrkräfte in Teilfreistellung einzurichten, um so die kurzfristigen Bedarfe nach Informatiklehrerinnen und -lehrern an den Schulen abzudecken,

 

3. dafür Sorge zu tragen, dass Zusatzqualifikationen für Lehrerinnen und Lehrer in den Bereichen des Informatikunterrichts und der Informationstechnischen Grundbildung in Kooperation des Fachbereichs Informatik der Universität Hamburg und des Instituts für Lehrerfortbildung weiterentwickelt werden,

 

4. zu prüfen, ob in der Sekundarstufe I allen Schülerinnen und Schülern ein verbindliches Lernangebot in Informatik unterbreitet werden kann,

 

5. zur Finanzierung den Titel 3660.686.02 „Zuschüsse an die MKH – Multimedia Kontor Hamburg GmbH“ von 1.730.000 Euro um eine Million Euro auf 730.000 Euro abzusenken.