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Mit längeren Betriebszeiten und touristischen Angeboten wird der Alte Elbtunnel zu einer attraktiveren Verbindung für alle Hamburgerinnen und Hamburger

Dienstag, 28.08.2018

Der Alte Elbtunnel ist ein Wahrzeichen Hamburgs, mit hohem touristischem Wert und ein wichtiger Verkehrsweg. Als Verbindung zwischen Wilhelmsburg oder Hafen und Innenstadt ist der Alte Elbtunnel eine attraktive Querung für den Fuß- und Radverkehr. Er ist ausgewiesener Bestandteil der Veloroute 11. Vor allem Radfahrerinnen und Radfahrer queren ihn auf ihrem täglichen Weg zur Arbeit. Inzwischen wird der Alte Elbtunnel von immer mehr Rad fahrenden Pendlerinnen und Pendlern genutzt. Viele Besucherinnen und Besucher durchqueren das historische Denkmal und werden auf der anderen Elbseite mit einem Blick auf die Stadt und den Hafen belohnt.

So hat der Fuß- und Radverkehr in den letzten Jahren deutlich zugenommen: Lag die Zahl der Fußgängerinnen und Fußgänger im Jahr 2008 noch unter 700.000 im Jahr, queren heute über eine Million den Alten Elbtunnel. Auch die Zahl der Radfahrenden steigt beständig: Sie beträgt inzwischen über 300.000 im Jahr und hat sich im Vergleich zu 2008 fast verdreifacht.

Für den Autoverkehr spielt der Alte Elbtunnel hingegen nur noch eine sehr untergeordnete Rolle. Seit Jahren ist der Kfz-Verkehr im Tunnel rückläufig. 2017 waren es noch 42.500 Autos, die den Alten Elbtunnel nutzten. Während täglich etwa 1.000 Radfahrende und 3.000 Fußgängerinnen und Fußgänger den Alten Elbtunnel queren, sind es nur etwa 100 Autos pro Tag. Längst ist die Spur im Alten Elbtunnel für viele Autos zu schmal, außerdem bestehen bessere Alternativrouten. Für den Autoverkehr hat der Alte Elbtunnel deshalb seine logistische Funktion verloren.

Auch die Erlöse aus dem Autoverkehr sind rückläufig. Sie liegen seit 2014 unter 100.000 Euro pro Jahr und betragen heute etwa 60.000 Euro/Jahr. Der Kostendeckungsbeitrag der Autos an den Betriebskosten des Tunnels liegt damit unter 3 Prozent.

Allerdings stellt der Autoverkehr im Tunnel eine erhebliche Brandlast dar und erhöht die Unfallgefahr. Die Fußwege sind schmal, sodass Fußgänger wie Radfahrende nur geringe Ausweichmöglichkeiten zur Unfallvermeidung mit durchfahrenden Autos haben. Daher ist ein umfangreiches Betriebs-, Sicherheits- und Rettungskonzept notwendig, das personalintensiv ist und Ressourcen bindet.

Vor diesem Hintergrund wollen wir den Senat auffordern zu prüfen, den Alten Elbtunnel autofrei und damit noch attraktiver für den Fuß- und Radverkehr zu machen. Ohne Autos wäre im Tunnel mehr Platz für Fußgänger und Radfahrende. Es gäbe weniger Abgase. Die Wartezeiten vor den Lastenaufzügen verringerten sich und eine wesentliche Unfall- und Gefahrenquelle im Tunnel wäre gebannt.

In einem ersten Schritt wollen wir die Betriebszeiten des Alten Elbtunnels ausweiten: Ist bisher ein Betrieb der Lastenaufzüge nur von 8 bis 18 Uhr möglich, sollte zukünftig werktags bereits von 6 bis 20 Uhr eine Nutzung der Lastenaufzüge möglich sein. Damit könnten sich die Wartezeiten vor allem für Radfahrende verkürzen, die vor 8 und nach 18 Uhr dann nicht mehr allein auf die Personenaufzüge angewiesen sind. So würden wir die Kapazitätsengpässe beheben, die in den Frühjahrs- und Sommermonaten vermehrt auftraten und gerade das Pendeln durch den Alten Elbtunnel wird weitaus attraktiver.

Zum anderen sollen das touristische Angebot und der Veranstaltungsbetrieb durch frei werdende Kapazitäten ausgebaut werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Alten Elbtunnels sind zum Teil schon seit vielen Jahren im Tunnel beschäftigt und kennen sich hervorragend mit dem Bauwerk und seiner Historie aus. Ideen, wie ein Tunnelmuseum zu eröffnen oder Führungen durch den Tunnel anzubieten, wurden von den Tunnelaufseherinnen und -sehern selbst aufgebracht. Der Senat wird daher beauftragt, ein Konzept und Maßnahmen zur Steigerung der touristischen Attraktivität des Alten Elbtunnels unter Einbezug des Personals zu entwickeln. Auch der Veranstaltungsbetrieb des Alten Elbtunnels soll ausgeweitet werden. Der Tunnel bietet eine ganz besondere Location für Veranstaltungen, Konzerte und dergleichen. Möglichkeiten zur Vermietung sollen vor allem mit den abgeschlossenen Sanierungsarbeiten und der Wiedereröffnung der zweiten Tunnelröhre 2024 noch stärker genutzt werden.

Dadurch ergeben sich regelmäßige alternative Einnahmequellen für den Alten Elbtunnel, die den Betrieb mit absichern und die bisherigen Einnahmen durch den Autoverkehr ersetzen.

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. die Betriebszeiten des Alten Elbtunnels auszuweiten, sodass werktags eine Nutzung der Lastenaufzüge statt wie bisher von 8.00 bis 18.00 Uhr künftig von 6.00 bis 20.00 Uhr möglich ist;

2. zu prüfen, welche Maßnahmen zur weiteren touristischen Erschließung des Alten Elbtunnels entwickelt werden können und dies in Abstimmung mit der HPA und der Kulturbehörde zu tun;

3. zu prüfen, welche alternativen Erlösquellen regelmäßig für die Nutzung des Alten Elbtunnels generiert werden können. Dabei soll ein spezieller Fokus auf Veranstaltungen, Vermietung sowie Führungen gelegt werden. Sicherzustellen ist, dass Rad- und Fußverkehr auch zukünftig kostenfrei stattfinden können;

4. zu prüfen, ob im Sinne der Steigerung der Attraktivität, der Sicherheit und Wirtschaftlichkeit des Betriebs der Alten Elbtunnel dieser für den Kfz-Verkehr zukünftig gesperrt werden sollte; und

5. der Bürgerschaft bis zum 1. Quartal 2019 zu berichten.

 

sowie
  • der Abgeordneten Dr. Anjes Tjarks
  • Martin Bill
  • Christiane Blömeke
  • Olaf Duge
  • Mareike Engels
  • Anna Gallina
  • Farid Müller (GRÜNE) und Fraktion