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Optimierung und Digitalisierung des Anrufsammeltaxi-Dienstes (AST) in den Vier- und Marschlande

Mittwoch, 13.09.2023

Die Vier- und Marschlande im Bezirk Bergedorf sind ländlich geprägt und verfügen aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte über ein weniger umfangreiches Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Vergleich zum Stadtgebiet. In den letzten Jahren hat der Wohnungsbau und damit der Bevölkerungszuwachs in den Vier- und Marschlanden weiter zugenommen.

Dieser Entwicklung hat der Senat mit seiner hvv-Angebotsoffensive II Rechnung getragen. Zum Fahrplanwechsel 2019/2020 wurde das Busangebot der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) stark verbessert. Diese Angebotsverbesserung betrifft vor allem die Tageszeiten, in den Nachtzeiten sind lediglich die Linien 124 und 225 im einstündigen Rhythmus eingesetzt.

Seit Jahren existiert als Ergänzung des Angebots daher für die Nachtstunden von 22 bis 2 Uhr unter der Liniennummer 829 das Anruf-Sammel-Taxi (AST) für die Vier- und Marschlande. Die Fahrgäste müssen sich eine Stunde vor Inanspruchnahme telefonisch anmelden und werden dann mit anderen Fahrgästen vom Taxistand am S-Bahnhof Ber-gedorf in den Vier- und Marschlanden bis vor die Haustür gefahren. In der Gegenrichtung bringt einen das AST nach entsprechender Anmeldung von jeder beliebigen Haltestelle im AST-Gebiet zum Bahnhof Bergedorf. Fahrten innerhalb der Vier- und Marschlande sind mit dem AST hingegen nicht vorgesehen. Auch eine Integration der AST-Linie 829 in die hvv-Fahrplanauskunft gibt es bislang nicht; so bleibt die Existenz dieses guten Angebots vielen potenziellen Fahrgästen verborgen.

Die App hvv AST erweitert das Angebot inzwischen: Hier kann mit einer Vorlaufzeit von 30 Minuten der Service gebucht werden. Aufgrund der zufälligen Zusammensetzung der Fahrgäste fallen die Fahrtwege verschieden lang aus. Der Preis ist nach zwei Zonen gestaffelt. Die Stadtteile Billwerder und Moorfleet sowie das an die Vier- und Marschlande angrenzende Industriegebiet Allermöhe sind bislang nicht im Bediengebiet des AST enthalten, eine Verknüpfung des AST auch mit den S-Bahn-Haltestellen Billwerder-Moorfleet und Tiefstack sowie der NachtBus-Haltstelle Kraftwerk Tiefstack gibt es bisher nicht.

Das bestehende Angebot ist für die potenziellen Fahrgäste in den Vier- und Marschlanden nicht mehr zeitgemäß. Insbesondere die Vorlaufzeit und die fehlende Anschlusssicherung aufgrund starrer Abfahrtszeiten ist in das neue digitale Zeitalter zu überführen. Es ist davon auszugehen, dass eine Integration der Buchungsmöglichkeit in die hvv switch-App die Attraktivität zur Nutzung des AST erhöht und somit auch einen Beitrag zur Reduzierung des individuellen Pkw-Verkehrs mit sich bringt. Mittelfristig könnten dann alle AST-Angebote innerhalb des hvv über die Buchungsmöglichkeit in der hvv switch-App zusammengeführt werden.

Grundsätzlich sind die Vier- und Marschlande prädestiniert für moderne On Demand-Angebote wie etwa hvv hop, das derzeit im Süden Hamburgs erprobt wird. Aktuell ist das bestehende AST-Angebot für die Vier- und Marschlande alternativlos und von zentraler Bedeutung und sollte modernisiert und erweitert werden.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. das Angebot der Anruf-Sammel-Taxi-Linie 829 (Vier- und Marschlande) entsprechend der übrigen Anruf-Sammel-Taxi (AST)-Verkehre des hvv in die Fahrplanauskunft zu integrieren;

2. die Möglichkeit zur Buchung der AST-Verkehre in den Vier- und Marschlanden in die hvv switch-App zu integrieren und dies auch auf die übrigen AST-Verkehre im hvv auszudehnen;

3. zu prüfen, inwiefern für die AST-Fahrgäste die Rahmenbedingungen (Vorbuchungszeit, Routen, Anschlusssicherung, Haustürservice auch in der Gegenrichtung, Fahrten innerhalb des AST-Gebiets usw.) verbessert werden können und ob das Bediengebiet der AST-Linie 829 auf die Stadtteile Billwerder und Moorfleet sowie das Industriegebiet Allermöhe erweitert werden kann (einschließlich Anbindung der S-Bahn-Stationen Billwerder-Moorfleet oder Tiefstack bzw. der NachtBus-Haltestelle Kraftwerk Tiefstack);

4. die zur Umsetzung der Punkte 2 und 3 erforderlichen Kosten sowie den frühestmöglichen Zeitpunkt der Realisierbarkeit der Maßnahmen zu ermitteln. Hierbei sollen auch etwaige Werbemaßnahmen berücksichtig werden, die nötig sind, um die Nutzer:innen auf das Angebot ausreichend aufmerksam zu machen;

5. der Bürgerschaft bis zum 31.10.2024 zu berichten.

 

sowie
  • Eva Botzenhart
  • Rosa Domm
  • Olaf Duge
  • Sonja Lattwesen
  • Dominik Lorenzen
  • Zohra Mojadeddi
  • Johannes Alexander Müller
  • Andrea Nunne
  • Lisa Maria Otte
  • Dr. Miriam Putz
  • Dr. Gudrun Schittek
  • Ulrike Sparr (GRÜNE) und Fraktion