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Platzbörse für Jugendfreiwilligendienste in Hamburg einrichten

Mittwoch, 29.08.2007

Freiwilligendienste wie z.B. das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) und das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) bieten jungen Menschen die Möglichkeit des zivilgesellschaftlichen Lernens. Dabei übersteigt die Nachfrage seitens junger Menschen immer mehr die Zahl der zur Verfügung stehenden Plätze, obwohl die Mittel seitens der Bundesregierung und einiger sozialer Träger aufgestockt wurden. Die Freiwilligendienste bieten jungen Menschen oftmals auch die Möglichkeit, sich beruflich zu orientieren und Schlüsselkompetenzen, wie z. B. soziale Kompetenz, zu erwerben. Das freiwillige Engagement junger Menschen muss nachhaltig unterstützt werden. Positive Erfahrungen mit diesem jugendspezifischen freiwilligen Engagement fördern die Bereitschaft für ein späteres bürgerschaftliches Engagement.

 

Insbesondere der Europäische und der Internationale Freiwilligendienst ermöglichen auch interkulturelles Lernen und dienen damit der Völkerverständigung. Diese Freiwilligendienste im Ausland erfreuen sich stark wachsender Beliebtheit.

 

In Hamburg äußern sich die zuständigen Senatoren bzw. der Senat seit der Regierungsübernahme Ende 2001 weder zum FSJ und FÖJ noch zum Thema Zivildienst oder Freiwilligendienste. Beschlüsse der Bürgerschaft wurden seitens der CDU-geführten Senate ignoriert. So beschloss die Bürgerschaft bereits 2003 – mit den Stimmen der SPD-Fraktion – den von der CDU-Fraktion initiierten Antrag „Ausbau des Freiwilligen sozialen Jahres in Hamburg – Förderung des sozialen Engagements im Dienste des Gemeinwohls“ (Drs. 17/2482). Hiermit wurde der Senat u. a. aufgefordert, über den Stand der Freiwilligendienste zu berichten und „ein Konzept zu erarbeiten, wie in Hamburg der Ausbau von FSJ und FÖJ entsprechend seiner besonderen Beutung für die Gesellschaft gefördert werden kann.“ Der Senat hat bis heute kein solches Konzept vorgelegt. Ein Antrag der SPD-Fraktion (Drs. 18/240), ergänzend zu den Bundesmitteln auch Geld aus dem Landeshaushalt für das FSJ zur Verfügung zustellen, damit keine Bewerber abgewiesen werden müssen, wurde von der CDU-Mehrheit in der Bürgerschaft abgelehnt. In Hamburg hat sich trotz einer deutlichen Zunahme der absoluten FSJ-Plätze die Relation von Plätzen pro Bewerber verschlechtert (vgl. Drs 18/5515). Die Zahl der Bewerbungen ist also deutlich stärker gestiegen, als die Zahl der Plätze. Rechnerisch gibt es 4.000 Bewerbungen mehr als Plätze, selbst bei Abzug einer gewissen Zahl von Doppelbewerbungen bleibt eine erhebliche unbefriedigte Nachfrage. In Hamburg fehlt ein solider Überblick über die Angebote und Nachfrage an Freiwilligendiensten.

 

Der Anteil der Jugendlichen aus bildungsfernen Schichten bzw. der Jugendlichen ohne Schulabschluss oder mit Hauptschulabschluss an den Plätzen der Freiwilligendienste ist in Hamburg sehr gering, obwohl gerade diese Gruppe besonders davon profitieren könnte. Außerhalb des schulischen Rahmens, der häufig von ihnen mit frustrierenden Erlebnissen verbunden wird, bietet sich gerade für diese Jugendlichen die Möglichkeit, sich beruflich besser zu orientieren und vorzubereiten. Hier besteht Handlungsbedarf.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

 

Der Senat wird aufgefordert,

 

1. in Abstimmung mit den Wohlfahrtsverbänden und weiteren Trägern des Freiwilligen Sozialen Jahres und des Freiwilligen Ökologischen Jahres eine zentrale Anlaufstelle mit einer Platzbörse in Hamburg einzurichten, die über alle Möglichkeiten informiert, Freiwilligendienste in Hamburger zu absolvieren und entsprechende Kontakte vermittelt. In Fällen von Unstimmigkeiten fungiert diese Stelle als Ansprechpartner.

 

2. angegliedert an die Platzbörse ein Internet-Portal einzurichten, über das sich junge Menschen austauschen können, so wie es dies für den Bereich „AuPair“ oder Angebote des „Schüleraustausches“ auch gibt.

 

3. darauf hinzuwirken, die Teilnahmequote der Jugendlichen ohne Schulabschluss und der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss zu steigern, auch für diese Zielgruppen geeignete Freiwilligendienste zu fördern und zu prüfen, welche Möglichkeiten der beruflichen Vorbereitung und Qualifizierung mit dem Freiwilligen Sozialen Jahr und des Freiwilligen Ökologischen Jahr verbunden werden können.