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Sanierungsfonds Hamburg 2020: Ruder-Gesellschaft HANSA e. V. bei der Sanierung und Stegerweiterung unterstützen

Donnerstag, 06.06.2019

Das Bootshaus der Ruder-Gesellschaft HANSA e. V. an der Außenalster existiert seit mehr als 60 Jahren. Die Ruder-Gesellschaft HANSA kann auf eine lange und erfolgreiche Geschichte von Integration und Wachstum zurückblicken. 1953 wurde das Bootshaus an der Schönen Aussicht eingeweiht. Der Verein zählte damals ungefähr 200 Mitglieder. Es standen zwei Bootshallen sowie ein Steg zur Verfügung. Bereits nach zehn Jahren konnte 1963 aufgrund des großen Mitgliederwachstums die dritte Bootshalle gebaut und der Steg erweitert werden. Im Jahr 1978 war es die Ruder-Gesellschaft HANSA, die sich als erster Verein für Frauen öffnete. Seit Mitte der 1990er Jahre verdoppelte sich die Mitgliederzahl von 300 auf ungefähr 600. Im August 2022 wird die Ruder-Gesellschaft HANSA ihr 150jähriges Jubiläum feiern.

Das Angebot des Vereins ist breit aufgestellt: Ruderinnen und Ruderer jeden Alters können diesen Sport nach ihren Wünschen ausüben. Eine große Kinder- und Jugendgruppe bietet Aktivitäten von Wanderfahrten über Kinderregatten bis zu Juniorenweltmeisterschaften. Um möglichst viele Kinder und Jugendliche ins Boot zu holen, wurden Kooperationen mit vier Schulen etabliert. Pro Jahr wird mit 150 bis 200 Kindern gerudert.

Regelmäßig können Leistungssportlerinnen und Leistungssportler zu internationalen Wettkämpfen und Weltmeisterschaften geschickt werden. Daneben sind die Wander- und Mastersruderinnen und -ruderer des Vereins auf allen Flüssen und Seen der Welt zu finden.

Zum gesellschaftlichen Engagement der Ruder-Gesellschaft HANSA gehört auch seit 10 Jahren eine Benefizregatta in Zusammenarbeit mit dem Uniklinikum Eppendorf und der Stiftung Leben mit Krebs zugunsten von Menschen mit Krebserkrankung. Darüber hinaus besteht das ganze Jahr für Patientinnen und Patienten die Möglichkeit zum Rudern. Gemeinsam mit der Harvestehuder Flüchtlingshilfe e. V. und dem SV Eidelstedt bietet der Verein in den Sommerferien Rudern mit Flüchtlingskindern an.

Das Interesse am Rudersport in Hamburg ist hoch. Bereits in diesem Jahr verzeichnet der Verein 60 neue erwachsene Mitglieder. Durch das kontinuierliche Wachstum entstehen auch zunehmend bauliche Herausforderungen. In den letzten Jahren wurden bereits erhebliche Sanierungsmaßnahmen des Bootshauses vorgenommen, um zukunftsfähig zu bleiben. Die Finanzierung erfolgte durch Darlehen, bezirkliche Mittel und zum großen Teil aus Eigenmitteln und Eigenleistungen.

Das nächste Ziel des Vereins ist ein inklusives Ruderangebot. Geplant ist, Menschen im Rollstuhl die Alster im Ruderboot zugänglich zu machen. Voraussetzung dafür ist eine sanierte und erweiterte Stegfläche mit einem rollstuhlgerechten Zugang. Derzeit steht nur ein maroder Steg in sogenannter fester Bauweise auf Pfählen zur Verfügung. Durch die deutlich schwankenden Wasserstände der Außenalster wird das An- und Ablegen bei niedrigem Wasserstand durch den großen Höhenunterschied schwierig und führt sehr häufig zu Bootsschäden. Außerdem ist durch die unterschiedlichen Wasserstände Sauerstoff an die Pfähle gelangt. Dadurch wurden sie teilweise morsch. Der Steg wackelt, die Bohlen auf dem Steg sind löcherig, uneben und sehr unfallträchtig. Die letzte Sanierung liegt mehr als 20 Jahre zurück.

Um die gefährliche Situation zu beheben und ideale Voraussetzungen für paralympischen Rudersport zu schaffen, muss der feste Steg dringend komplett saniert und mit einem schwimmenden Steg erweitert werden. Diese Lösung ist kostengünstig, da keine neuen Pfähle in die Alster gerammt werden müssen und der schwimmende Steg im Gegensatz zu anderen Materialien sehr lange haltbar ist.

Die Kostenschätzung dieser Gesamtmaßnahme beläuft sich auf 602.523 Euro. Die Ruder-Gesellschaft HANSA plant dafür Eigenmittel aus Spenden und Eigenleistungen durch ehrenamtliches Engagement in Höhe von 64.000 Euro ein. Mittel in Höhe von 338.523 Euro werden unter anderem bei Stiftungen und dem Hamburger Sportbund (HSB) beantragt. Es bleibt eine Deckungslücke von 200.000 Euro. Im Rahmen der Zuwendungsgewährung soll auch eine baufachliche Prüfung stattfinden, die mit bis zu 10.000 Euro veranschlagt wird. Die Vorgaben des kostenstabilen Bauens erfordern weitere 90.000 Euro. Zur Erhöhung des Eigenkapitals kann die Aufnahme eines „Förderkredit Sport“ bei der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) mit Besicherung der Freien und Hansestadt Hamburg erfolgen. Darüber entscheidet das Sportamt.

Hamburg ist Sportstadt und fördert durch seinen Landesaktionsplan die Teilhabe behinderter Menschen in allen gesellschaftlichen Bereichen. Daher sollte der Verein bei seinen Anstrengungen, paralympischen Rudersport für Menschen mit inklusivem Hintergrund zu ermöglichen, mit bis zu 300.000 Euro aus dem Sanierungsfonds Hamburg 2020 finanziell unterstützt werden.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen,

Der Senat wird gebeten,

1. für die Sanierung und Erweiterung des Stegs der Ruder-Gesellschaft HANSA e. V. die jeweilige Höhe des konsumtiven bzw. investiven Anteils der Maßnahme zu ermitteln,

2. im Haushaltsjahr 2019 – abhängig vom Ergebnis dieser Ermittlung – eine Ermächtigung, Kosten zu verursachen bzw. Auszahlungen zu leisten in Höhe von insgesamt bis zu 300.000 Euro

i. für konsumtive Maßnahmen im Einzelplan 1.5 (Bezirksamt Hamburg-Nord) in der Produktgruppe 219.02 Sozialraummanagement „Kosten für Transferleistungen“, aus dem Produkt „Sanierungsfonds Hamburg 2020“ (Einzelplan 9.2, Produktgruppe 283.02 „Zentrale Ansätze II“, Kontenbereich Globale Mehrkosten) und

ii. für investive Maßnahmen im Aufgabenbereich 219 Soziales, Jugend und Gesundheit aus der „Zentralen Sanierungsreserve Hamburg 2020“ (Einzelplan 9.2, Aufgabenbereich 283 „Zentrale Finanzen“) bereitzustellen und der Ruder-Gesellschaft HANSA e. V. zweckgebunden für die Sanierung und Erweiterung des Stegs zur Verfügung zu stellen,

3. für die dazugehörigen Abschreibungen – in Abhängigkeit des Aktivierungszeitpunktes der in Ziffer 2ii. beschriebenen Maßnahme – dem entsprechenden Kontenbereich „Kosten aus Abschreibungen“ der Produktgruppe 219.02 des Einzelplans 1.5 aus dem Kontenbereich „Sonstige Kosten“ der Produktgruppe 283.02 des Einzelplans 9.2 die benötigten Ermächtigungen zu übertragen,

4. sicherzustellen, dass die in der Ermächtigung enthaltenen 90.000 Euro zur Wahrung der Regularien des kostenstabilen Bauens erst nach dem Ausschöpfen aller anderen in Aussicht gestellten (Eigen-)Mittel abgerufen werden,

5. der Bürgerschaft über den Sach-, Planungs- und Umsetzungsstand bis Ende 2019 zu berichten.

 

 

 

sowie
  • Christiane Blömeke
  • Anna Gallina
  • René Gögge
  • Farid Müller
  • Ulrike Sparr (GRÜNE) und Fraktion