Zum Hauptinhalt springen

Sport und Bewegung in Hamburg umfassend fördern – Bewusstsein für gesunde Lebensweise stärken

Dienstag, 09.10.2007

Sport und Bewegung sollen nach dem Willen der Koalitionsfraktionen im Deutschen Bundestag umfassender als bisher gefördert werden. In einem Antrag (16/1648) fordern sie die Bundesregierung unter anderem auf, Sportvereine, die hochwertige Präventionsangebote machen, gleiche Zugangsvoraussetzungen bei der Vertragsbindung mit Krankenkassen zu ermöglichen wie anderen Anbietern. Die von den Sportvereinen angebotenen gesundheitsorientierten Programme sind ein hervorragender Ansatz, möglichst vielen Menschen jeglichen Alters Sporttreiben und Bewegung zu ermöglichen. Dabei sollen die Programme auf den demographischen Wandel reagieren und gezielt auf die zunehmende Zahl immer älter werdender Menschen ausgerichtet werden.

 

Zudem solle die Regierung darauf hinwirken, dass im Rahmen der Bonusprogramme der gesetzlichen Krankenkassen die besondere Bedeutung von Sport und Bewegung berücksichtigt wird. Notwendig seien auch verständliche Kampagnen, um die Motivation der Bevölkerung zu sportlichen Aktivitäten zu erhöhen.

 

Zur Begründung führen die Fraktionen von CDU/CSU und SPD eine Studie des Robert-Koch-Instituts an, nach der in Deutschland rund 50 Prozent der Frauen und 67 Prozent der Männer übergewichtig sind. "Übergewicht, sportliche Inaktivität, mangelnde Bewegung und Fehlernährung gelten als gesicherte Risikofaktoren und verursachen nach den Stoffwechselerkrankungen die höchsten Kosten im Gesundheitswesen", heißt es in dem Antrag. Angesichts der demographischen Entwicklung und der Zunahme chronischer Erkrankungen seien Sport, Bewegung und richtige Ernährung "unerläßliche Elemente der Gesunderhaltung, der Gesundheitserziehung und der Rehabilitation".

 

Das Engagement der Eltern sei durch ergänzende Maßnahmen bei der vorschulischen Erziehung in Kindergärten und Kindertagesstätten verstärkt zu unterstützen. Auch hier fehle es häufig an den erforderlichen Bewegungsräumen und fachlich ausgebildetem Personal, aber auch dem Bewußtsein des Zusammenhanges und der Bedeutung von Sport, Bewegung und gesunder Ernährung für die Entwicklung heranwachsender Kinder. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf unseren in der Bürgerschaft mehrheitlich abgelehnten Antrag Drs. 18/3670 „Sport -und Bewegungserziehung im Kindesalter als Beitrag zu präventiver frühkindlicher Gesundheitsförderung“.

 

Damit das oben beschriebene Vorhaben erfolgreich sein kann, bedarf es dringend der Unterstützung durch flankierende Maßnahmen in den einzelnen Ländern. Der Hamburger Senat sollte deswegen nicht zögern, sich die vorgeschlagenen Maßnahmen zu Eigen zu machen und zügig umzusetzen.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

 

Der Senat wird ersucht,

 

1. im Rahmen des anstehenden Präventionsgesetzes der Bedeutung von Sport und Bewegung als wesentliches Element Rechnung zu tragen;

 

2. sich dafür einzusetzen, dass Sportvereinen, die qualitätsgesicherte Präventionsmaßnahmen anbieten, gleiche Zugangsvoraussetzungen bei der Vertragsbindung mit Krankenkassen ermöglicht werden wie anderen Anbietern;

 

3. darauf hinzuwirken, dass im Rahmen der Bonusprogramme der gesetzlichen Krankenkassen die besondere Bedeutung von Sport und Bewegung berücksichtigt wird;

 

4. die aufgeführten Defizite im Schulsport, die in der Schulsportstudie "Sprint" wie auch in der Hamburger Erklärung zum Schulsport des Hamburger Sportbundes (HSB) vom 24.6.06 dargelegt werden, sorgfältig und kritisch zu prüfen und die Qualität des Schulsports durch Einsatz qualifizierter Lehrer, Sicherung der Erteilung der erforderlichen Mindeststundenzahl und Bereitstellung ausreichender und qualitativ angemessener Sportstätten zu sichern, damit der verbindliche Sportunterricht in allen Schulformen und Schulstufen die gesetzten Ziele erreichen kann.

 

5. Sport, Bewegung und gesunde Ernährung bei der Ausbildung von allen im Bereich der Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen pädagogisch Tätigen als wichtige Ausbildungsschwerpunkte zu integrieren;

 

6. den durch die Fußballweltmeisterschaft entstandenen Schwung zu nutzen, um die Motivation der Bevölkerung – insbesondere im Jugendbereich –, sich mehr zu bewegen und häufiger und regelmäßig Sport zu treiben, durch verständliche, zielgruppenorientierte Kampagnen zu stärken, und um das Bewußtsein für Sport und Bewegung als Instrument zur Prävention nachhaltig zu erhöhen;

 

7. im Rahmen des anstehenden Präventionsgesetzes die Ausschöpfung der zur Verfügung stehenden Mittel für die Gesundheitsprävention sicherzustellen und die Angebote für Kinder und Jugendliche auszuweiten;

 

8. bei allen politischen Entscheidungen, die das Wohn- und Bewegungsumfeld von Kindern und Jugendlichen beeinflussen, deren Bedürfnisse anzuerkennen, den Schutz und Ausbau von Bewegungsmöglichkeiten zu fördern und insbesondere in Problemquartieren die Förderung von Sport und Bewegung mit der Stadtteilentwicklung zu verknüpfen. Dies sollte u.a. auch im Rahmen des Programms "Aktive Stadtteilentwicklung" und bei der Aufstellung von Bebauungsplänen berücksichtigt werden. Städte müssen für Kinder wieder bewegungsfreundlich gestaltet werden und dürfen nicht länger zu "Bewegungswüsten" verkommen;

 

9. die Entwicklungen im Bereich des Sports und der Bewegung auf europäischer Ebene zu verfolgen, zu unterstützen und zu prüfen, inwieweit Erfolg versprechende Maßnahmen in Hamburg übernommen werden können.

 

10. der Bürgerschaft bis zum 31.12.2006 zu berichten.