Zum Hauptinhalt springen

Störungsmanagement für die Harburger S-Bahn optimieren

Mittwoch, 24.05.2023

Die Elbbrücken sind ein Nadelöhr im Hamburger Schnellbahnnetz. Am 08. August 2022 beschädigte ein Lkw-Brand eine der Bahnbrücken am S-Bahnhof Elbbrücken so stark, dass am Streckengleis in Richtung Hauptbahnhof (Hbf) umfangreiche Instandsetzungsarbeiten durchgeführt werden mussten. Die Schäden betrafen den Stahlüberbau, die Widerlager und die Lager. Um den Betrieb auf dem Gleis in Richtung Hamburg Hbf wieder aufnehmen zu können, ist im Brückenbereich ein Provisorium errichtet worden. Für die Herrichtung des Provisoriums waren sechs Wochen Bauzeit notwendig, während der das Streckengleis weiter gesperrt blieb und die S-Bahn-Strecke zwischen Hammerbrook und Wilhelmsburg nur eingleisig befahrbar war.

Über 130.000 Fahrgäste nutzen täglich die S-Bahn zwischen Harburg und dem Hamburger Hauptbahnhof. Diese mussten in den sechs Wochen Reparaturzeit auf die Ersatzangebote ausweichen, die kurzfristig eingerichtet wurden. Diese waren:

• ein S-Bahn-Pendelverkehr im 20-Minuten-Takt zwischen Wilhelmsburg und Hammerbrook,

• ein Busersatzverkehr im 10-Minuten-Takt zwischen Wilhelmsburg und Elbbrücken mit Umstieg auf die U-Bahnlinie 4 Richtung Jungfernstieg/Hauptbahnhof,

• Fahrgäste konnten den Regionalverkehr zwischen Hamburg Hbf und Hamburg-Harburg mit den Zügen des Metronoms und den eingerichteten Zusatzverkehr von Start Unterelbe nutzen,

• Fahrgästen mit hvv-Zeitkarten konnten zudem die Züge des Fernverkehrs zwischen Hamburg Hbf und Hamburg-Harburg nutzen

• verlängerter Linienweg auf der MetroBus-Linie 13 bis zur Haltestelle U/S Elbbrücken

• MOIA-Shuttles und Taxen pendelten im Auftrag der Stadt zwischen den Haltestellen S Hammerbrook und S Veddel.

Dieser Lkw-Brand mit seinen Folgen hat gezeigt, wie anfällig die Harburger S-Bahn-Strecke gegenüber Störungen ist und welche Auswirkungen kurzfristige Sperrungen auf die Pendlerströme haben. Es ist kaum möglich, ausreichende Ersatzangebote für die S-Bahnkapazitäten zu schaffen, um die Nachfrage nach öffentlichen Nahverkehrsangeboten aus dem Süden über die Elbe zu befriedigen. Daher sollen vorausschauend auf ähnliche zukünftige Unfälle oder Störungen Planungen und Baumaßnahmen erfolgen.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. gemeinsam mit der S-Bahn Hamburg GmbH und den anderen beteiligten Verkehrsunternehmen ein Konzept zu entwickeln, das bei zukünftigen Störungen der S-Bahn-Strecke Harburg Hauptbahnhof grundsätzliche Ersatzmaßnahmen festlegt, die im Störungsfall schnell umsetzbar sind. So sollten konkrete Routen für einen Busersatzverkehr zwischen den S-Bahnhaltestellen erarbeitet werden und kurzfristige Kapazitätsverlagerungen innerhalb des Hamburger Busnetzes zu-gunsten eines Schienenersatzverkehres ermöglicht und vorgeplant werden;

2. bei der Baustellenkoordination diese Routen für einen Busersatzverkehr zu berücksichtigen und die Hochbahn regelhaft über Baustellen auf Busersatzverkehr-Routen zu informieren;

3. bei der Baustellenkoordination besonders die möglichen Bedürfnisse eines Schienenersatzverkehrs auf Strecken, die dem Bezirk Harburg mit der Innenstadt verbinden, wie der B75, A255 oder A1 zu berücksichtigen;

4. bei Baustellen sowie Störungen auf dem Streckenabschnitt Hammerbrook – Harburg, die noch einen eingleisigen Betrieb ermöglichen, infrastrukturelle Maßnahmen vorzubereiten mit dem Ziel, mindestens einen 10-Minuten-Takt anzubieten.

5. aus dem Störfallkonzept Elbbrücken entwickelte und inhaltlich sinnvolle Teilmaßnahmen und Elemente (u. a. zu Organisation, Planung/Vorbereitung von Umleitungs- und Ersatzverkehren, Fahrgastinformation usw.) auch für andere Störfälle anzuwenden. Ziel soll eine möglichst einheitliche und vereinfachte Vorgehensweise für Organisation, Durchführung und Kommunikation bei Großstörungen sein.

6. den Ausbau der S-Bahn-Trasse zwischen dem Hauptbahnhof und Harburg inkl. dem Bau weiterer Umspannwerke auf diesem Abschnitt schnell umzusetzen, auf eine darauf aufbauende Digitalisierung hinzuwirken und

7. jährlich der Bürgerschaft zu berichten.

 

sowie
  • Eva Botzenhart
  • Miriam Block
  • Rosa Domm
  • Olaf Duge
  • Sonja Lattwesen
  • Dominik Lorenzen
  • Zohra Mojadeddi
  • Johannes Alexander Müller
  • Andrea Nunne
  • Lisa Maria Otte
  • Dr. Miriam Putz
  • Ulrike Sparr (GRÜNE) und Fraktion