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Umfassende Maßnahmen für mehr Exzellenz in der Hochschullehre

Mittwoch, 27.05.2009

Durch die Diskussion um eine Verlagerung der Hamburger Universität wird in der öffentlichen Wahrnehmung leicht übersehen, dass es für die Hamburger Hochschulen Handlungsbedarf auf vielen weiteren Ebenen gibt. Die Rahmenbedingungen für das Studium in Hamburg haben sich in den letzten Jahren kontinuierlich verändert. Die Umsetzung der Bachelor-Master-Studiengänge bei parallelem Fortlaufen des alten Studiensystems, Probleme bei der Einführung des Campusmanagementsystems STiNE sowie hohe Sanierungsnotwendigkeiten bei einem Teil der Hochschulgebäude belasten Lehrende und Verwaltung und erschweren das Lehren und Lernen an den Hamburger Hochschulen. Den gravierendsten Einschnitt stellt die Einführung von Studiengebühren dar, die nachweislich starken ökonomischen Druck auf die Studierenden ausüben.

Unter diesen Rahmenbedingungen ist das Thema Exzellenz in der Lehre in der Hochschulpolitik sowohl bundesweit als auch in Hamburg bisher nicht weit reichend genug in Angriff genommen worden. Während in den letzten Jahren insbesondere durch das Exzellenzprogramm von Bund und Ländern unter Einsatz von nicht unerheblichen finanziellen Ressourcen etwas dafür getan wurde, Anreize für exzellente Forschung zu schaffen, um den Hochschulstandort Deutschland im internationalen Wettbewerb nach vorn zu bringen, lässt ein vergleichbares Programm für die Lehre nach wie vor auf sich warten. Der Hamburger Senat hat sich nach zwei Jahren Vorlaufzeit zu der Auslobung von Lehrpreisen im Gesamtvolumen von jährlich 140.000 Euro durchgerungen. Dem stehen allerdings Einsparungen am Zentrum für Hochschul- und Weiterbildung (ZHW) gegenüber. Die bisherigen Anstrengungen der Hochschulen, auf zentraler und dezentraler Ebene auf eine Verbesserung der Qualität der Lehre hinzuwirken, sind anzuerkennen. So gibt es in vielen Fällen Bemühungen, durch Evaluationsmaßnahmen die Qualität der Lehre zu verbessern. Allerdings gibt es bisher bei der Behörde für Wissenschaft und Forschung und den Hochschulen kein umfassendes Konzept, die Hochschullehre in Hamburg ganzheitlich und nachhaltig zu verbessern.

Der Handlungsbedarf ist groß: Für gute, attraktive Lehre fehlt es bisher ebenso an Anreizen, wie an einem nachweislich wirksamen System von Qualifikation und Evaluation. Das richtige Ziel einer Erhöhung der Studienerfolgsquote läuft ins Leere, wenn es nicht zu einer umfassenden Verbesserung der Qualität der Lehre in allen Bereichen kommt.

 

 

 

 

Die Bürgerschaft möge daher beschließen:

Der Senat wird aufgefordert,

1. gemeinsam mit den Hochschulen folgende Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität in der Hochschullehre zu ergreifen:

- Flächendeckende und umfassende Evaluation der Lehre, die für alle Beteiligten verbindlich ist und deren Ergebnisse transparent gemacht werden.

- Ausbau des Zentrums für Hochschul- und Weiterbildung (ZHW) an der Universität Hamburg zu einem „Kompetenzzentrum Hochschullehre“ als gemeinsame Einrichtung der staatlichen Hochschulen in Hamburg.

- Einführung eines Systems der Zertifizierung von Lehrkompetenzen verbunden mit einem materiellen Anreizsystem für gute Lehre.

- Weiterentwicklung der Berufungsverfahren hin zu einer gleichen Gewichtung von Lehr- und Forschungskompetenz.

- Die Verbesserung der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

- Bessere Beratung und Betreuung der Studierenden während des gesamten Studiums auch durch den Ausbau von Tutoren- und Mentorenprogrammen.

- Verbesserung der Betreuungsrelationen in allen Studiengängen.

- Den Start einer Bundesratsinitiative zur Einrichtung von bundesweiten Fachzentren für Hochschullehre. Pro Disziplin soll es je ein Fachzentrum geben;

2. die Durchführung dieser Maßnahmen, sofern sie in den Zuständigkeitsbereich der Hochschulen fallen, mit diesen verbindlich in den nächsten Ziel- und Leistungs-vereinbarungen dahingehend festzuschreiben, dass die Hochschulen sich zu einer grundlegenden Verbesserung der Qualität der Lehre verpflichtet werden;

3. der Bürgerschaft bis zum Ende des Jahres 2009 über den Stand der Umsetzung zu berichten.