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Ursachenermittlung statt Länder-Bashing – Bildungsstudien müssen Kausalzusammenhänge erforschen statt bloße Rankings aufzustellen

Mittwoch, 28.08.2013

Seit dem „PISA-Schock“ untersuchen und bewerten zahlreiche nationale Studien regelmäßig die Leistungen der Schülerinnen und Schüler in Deutschland und ihr Abschneiden im deutschen Bildungssystem. Obwohl sich die Studien in ihrem Untersuchungsgegenstand, der Herangehensweise und Forschungsdesign stark voneinander unterscheiden, haben letztendlich doch alle eines gemein: Am Ende steht das Ranking der Länder.

Unbestreitbar liefern nationale Bildungsstudien wichtige Ergebnisse. Sie zeigen auf, wo Schülerinnen und Schüler im nationalen Vergleich stehen. Offen lassen sie leider, wo genau die Ursachen für das gute oder schlechte Abschneiden der Schülerinnen und Schüler eines Bundeslandes zu verorten und welche schulpolitischen Verbesserungen vorzunehmen sind. Man weiß, dass Stadtstaaten in der Regel schlechter abschneiden als Flächenländer. Es gibt jedoch keine Erkenntnisse darüber, welche Faktoren dafür ursächlich sind und wie genau sie sich auswirken. „Wieder die falsche Frage“, titelte eine deutsche Zeitung daher, nachdem die Ergebnisse der von der Kultusministerkonferenz in Auftrag gegebenen IQB-Studie Ende 2012 veröffentlicht wurden. Dabei sind wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse über die Ursachen der Leistungsunterschiede zwischen den Ländern unerlässlich für die Einordnung der Ergebnisse und die Qualitätsentwicklung an Schulen.

Die Kulturministerkonferenz (KMK) ist wichtiger Auftraggeber und Unterstützer vieler nationaler Studien im Bildungsbereich. Der KMK obliegt es somit, bei der Vergabe und Unterstützung von Bildungsstudien darauf zu achten, dass zukünftig die Ursachenforschung für Leistungsunterschiede deutlich stärker in den Fokus der Bildungsforschung gerückt wird. Aber auch direkt kann die KMK tätig werden, indem sie das Thema auf ihre Agenda hebt und mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern diskutiert.

 

Die Bürgerschaft möge daher beschließen,

Der Senat wird ersucht,

1. sich bei der Kulturministerkonferenz (KMK) dafür einzusetzen, dass die den Ergebnissen zugrunde liegenden Ursachen sowie konkrete Hinweise für schulpolitische Veränderungen ebenso in den Fokus genommen werden wie die Ergebnisse selbst, und im Zuge dessen

2. auf eine intensive Befassung der Kultusministerkonferenz mit diesem Thema zu drängen und

3. in der KMK darauf hinzuwirken, dass zukünftig Lernstands- und Leistungsuntersuchungen immer mit einer Ursachenforschung zu den Ergebnissen sowie mit Hinweisen für konkrete schulpolitische Verbesserungen einhergehen müssen.

4. sich in der KMK dafür einzusetzen, dass ein Forschungsprojekt zur Ermittlung der Ursache von Leistungsunterschieden bei Schülerinnen und Schülern und zur Gewinnung für schulpolitische Verbesserungsvorschläge in Auftrag gegeben wird.