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Verlässliche Daten zum Radverkehrsaufkommen erheben

Donnerstag, 14.04.2016

Zur Erhebung des Verkehrsaufkommens durch den motorisierten Individualverkehr gibt es in Hamburg 30 Dauerzählstellen, an denen der Kfz-Verkehr kontinuierlich und rund 300 Pegel, an denen er an repräsentativen Tagen stichprobenartig erhoben wird. Demgegenüber gibt es für den Radverkehr nur 38 sogenannte Fahrradpegel sowie eine auf Initiative des Bezirks Hamburg-Mitte installierte Dauerzählstelle mit digitaler Informationstafel.

 

Mit der Drucksache 21/898 hat die Bürgerschaft einstimmig beschlossen, Hamburg zur Fahrradstadt weiterzuentwickeln. Durch Investitionen in die Radverkehrsinfrastruktur soll der Anteil des Radverkehrs am Verkehrsaufkommen bis in die zwanziger Jahre auf 25 Prozent des Gesamtverkehrsaufkommens erhöht werden. Eine reine Angebotsplanung gemäß den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA, Ausgabe 2010) wird dann vor allem im innerstädtischen Bereich nicht mehr ausreichen. Vielmehr wird künftig auch analog zum Kfz-Verkehr eine Dimensionierung der Radverkehrsanlagen entsprechend der tatsächlichen Verkehrsbelastung vorgenommen werden müssen. Dafür ist aber eine Datenbasis notwendig, die über die heute verfügbare Datenlage deutlich hinausgeht.

 

Insbesondere im Innenstadtbereich könnten dazu automatische Zählgeräte eingerichtet werden, wie sie bereits in vielen anderen Städten (z. B. München, Münster, Karlsruhe, Rostock und Freiburg) existieren. Die so gewonnenen Daten können nicht nur dazu dienen, infrastrukturelle Investitionen besser zu begründen und Prioritäten für Maßnahmen zu benennen, sondern auch um auf verlässlicher Datenbasis erstmalig ein Abbild des täglichen Radverkehrsgeschehens zu erhalten, saisonale Schwankungen zu erfassen und Trends zu erkennen. Stichprobenzählungen, wie sie zum Beispiel bei den Fahrradpegeln vorgenommen werden, haben den Nachteil, dass der Einfluss der Witterung und anderer Störfaktoren auf die erhobenen Daten nur schwer einzuschätzen ist.

 

Mithilfe von Induktionsschleifen sind Radfahrende auch in Gruppen und zwischen dem motorisierten Verkehr erkennbar. Eine Richtungsunterscheidung ist ebenfalls möglich, die Installation der Induktionsschleifen ist in jedem Bodenbelag durchführbar. Über eine entsprechende Software können die so gewonnenen Daten schnell und einfach ausgewertet werden. Über eine entsprechende, frei zugängliche Webseite können Zähldaten (ggf. auch in Kombination mit Umweltdaten) der breiten Öffentlichkeit in Echtzeit präsentiert werden.

 

Darüber hinaus sollte auch in allen sieben Bezirken die Möglichkeit der öffentlichkeitswirksamen Präsentation der Daten an Digitalen Informationstafeln genutzt werden, wie dies derzeit am Radweg An der Alster/Höhe Gurlitt-Insel geschieht.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. um die Datengrundlage über das Radverkehrsaufkommen zu verbessern und zu festigen, die hierfür notwendige Anzahl an dauerhaften Zählstellen einzurichten. Die so gewonnen Daten sollen z.B. im Internet der Öffentlichkeit tagesaktuell zugänglich sein. Darüber hinaus soll an geeigneten Stellen in jedem Bezirk mindestens je eine digitale Informationstafel zur Darstellung des Radverkehrsaufkommens installiert werden, deren Standort mit den Bezirken abzustimmen ist;

 

2. der Bürgerschaft hierüber bis zum ersten Quartal 2017 zu berichten.

 

sowie
  • der Abgeordneten Martin Bill
  • Anna Gallina
  • Farid Müller
  • Ulrike Sparr
  • Dr. Anjes Tjarks (GRÜNE) und Fraktion