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Wissenschaftsstandort Hamburg stärken und vernetzen - Etablierung eines Forschungsrates in den MINT-Fächern

Mittwoch, 30.03.2016

Der Wissenschaftsrat (WR), das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium des Bundes und der Länder, hat auf Bitte der damaligen Senatorin für Wissenschaft und Forschung, Dr. Dorothee Stapelfeld, die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technikwissenschaften) an der Universität Hamburg (UHH), der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH), der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) und der HafenCity-Universität Hamburg (HCU) evaluiert.

In seinem Bericht vom 22. 01. 2016 kommt der WR zu einer sehr positiven Bewertung. Die MINT-Fächer prägten das Profil des Wissenschaftsstandortes Hamburg, für den ein ausgezeichnetes Forschungsspektrum - von der Grundlagen- über die Anwendungsforschung bis zur industriellen Umsetzung - kennzeichnend sei. Optimale Voraussetzungen für eine hochkarätige wissenschaftliche Weiterentwicklung der Metropolregion Hamburg ergäben sich aufgrund vielfältiger auch außeruniversitärer Forschungszentren. Zudem zeichneten sich die MINT-Fächer durch interdisziplinäre Zusammenarbeit, etwa mit den Lebenswissenschaften und den Geisteswissenschaften, aus. Hamburgs MINT-Fächer verfügten über eine einzigartige Infrastruktur, deren „Kristallisationskern“ von „internationaler Strahlkraft“ der Forschungscampus Bahrenfeld der Universität sei, auf dem sich auch das Helmholtz-Zentrum Deutsches Elektronen-Synchrotron (DESY) befindet.

Darüber hinaus wiesen die Hochschulen zukunftsweisende Forschungsschwerpunkte auf. Die Exzellenzcluster der Universität Hamburg, „Hamburg Center for Ultrafast Imaging - CUI“ und „Integrated Climate System Analysis and Prediction - CliSAP“ seien Wissenschaftsbereiche von ausgezeichnetem internationalem Stellenwert, wodurch die „Sichtbarkeit Hamburgs“ in der Welt geprägt werde. Die Infektionsforschung, die Materialwissenschaften und die Forschung zu Luftfahrt und regenerativen Energien deckten die gesamte Innovationskette von der Grundlagenforschung über die angewandte Forschung bis zur Produktentwicklung ab. Durch die Einbindung der Hochschulen in die „Clusterpolitik“ des Landes gelinge es, den Transfer von Forschungsergebnissen in die Wirtschaft zu gewährleisten. Allerdings liege der Beitrag der Wirtschaft zur Wissenschaftsfinanzierung in Hamburg weit unter dem an vergleichbaren Wissenschaftsstandorten.

Die hervorragenden wissenschaftlichen und strukturellen Voraussetzungen gelte es nun durch eine koordinierte Gesamtstrategie mit dem Ziel auszubauen, die Metropolregion Hamburg als Wissenschaftsstandort weiter voranzubringen. Dazu gibt der WR in seinem Bericht konkrete Empfehlungen:

Für die weitere Stärkung der Leistungs- und Zukunftsfähigkeit der Hamburger MINT-Bereiche sollten die Hochschulen mit den außeruniversitären Forschungsinstitutionen und der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung (BWFG) eine gemeinschaftliche Strategie entwickeln. Um die Kooperationspotenziale besser auszuschöpfen, empfiehlt der WR die Etablierung eines MINT–Forschungsrates in Hamburg, in dem Verantwortliche aus den Hochschulen und Forschungseinrichtungen vertreten sind. Er solle Empfehlungen zur stärkeren Vernetzung der Forschungspotenziale erarbeiten.

Die jeweiligen Hochschulstrategien sollten die Empfehlungen einbeziehen. Bei der Entwicklung gemeinsamer Ziele sollten die verantwortlichen Leitungsebenen transparent und partnerschaftlich zusammenarbeiten.

Der Forschungscampus Bahrenfeld der Universität entwickle bereits große internationale Ausstrahlung und sollte durch Kooperation aller dort tätigen Forschungseinrichtungen und stärkeres Engagement der Wirtschaft weiter gestärkt werden. Der MINT-Forschungsrat könne bei der Abstimmung zwischen den Hochschulen, den außeruniversitären Forschungseinrichtungen, der Politik und der Wirtschaft hilfreich sein und auch die weitere Entwicklung des Klimacampus am Universitätsstandort Bundesstraße zum Zentrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeitsforschung unterstützen.

Auch für die Geistes-, Kultur-, Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Hamburg wurde der WR um eine Begutachtung gebeten. Das Gutachten und die darin gegebenen Empfehlungen sind im kommenden Jahr 2017 zu erwarten und sollten bei der Weiterentwicklung von Hochschulvereinbarungen angemessen berücksichtigt werden. Die Bürgerschaft wird der Entwicklung aller Fächer an den Hamburger Hochschulen die gleiche Aufmerksamkeit widmen wie den wichtigen Empfehlungen des WR zu den MINT-Fächern.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen,

Der Senat wird gebeten,

1. die Einrichtung des MINT-Forschungsrates in enger Zusammenarbeit mit den Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu unterstützen und

2. der Bürgerschaft über die weitere Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen den Hochschulen und den Forschungseinrichtungen sowie der Behörde für Wissenschaft , Forschung und Gleichstellung bis Dezember 2016 zu berichten.

 

sowie
  • der Abgeordneten Dr. Carola Timm
  • Dr. Stefanie von Berg
  • Mareike Engels
  • Anna Gallina
  • Farid Müller
  • Dr. Anjes Tjarks(GRÜNE) und Fraktion