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Mittwoch, 11.11.2015

ABSICHTSERKLÄRUNG

zwischen dem Naturschutzbund Deutschland, dem Zukunftsrat Hamburg,

der Freien und Hansestadt Hamburg

sowie dem Deutschen Olympischen Sportbund

 

Wir, die Unterzeichnenden dieser Vereinbarung, werden nach einem positiven Ausgang der Hamburger und Kieler Referenden

zu den Olympischen und Paralympischen Spielen im Jahr 2024 in der weiteren Vorbereitung auf dieses Ereignis eng zusammenarbeiten,

um ein Olympia der Nachhaltigkeit sicherzustellen und damit gleichzeitig weitergehende Impulse für die Nachhaltige

Entwicklung in Hamburg und Deutschland auszulösen.

Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland müssen Maßstäbe setzen, wie sportliche Großereignisse vor dem Hintergrund

weltweiter ökologischer, sozialer und ökonomischer Herausforderungen Beiträge zu konkreten Problemlösungen entwickeln können.

In der Hamburgischen Bewerbung enthaltene Elemente wie eine citynahe und verdichtete Innenentwicklung, Flächenrecycling, kurze

Wege und umweltschonende Mobilität, bieten gute Voraussetzungen für Nachhaltigkeit sowohl während der Spiele selbst als auch im

nacholympischen Modus. Zudem gilt es, den Sport als Plattform zu nutzen, um alle Nachhaltigkeitsdimensionen in der Mitte der Gesellschaft

zu verankern. Für eine zeitgemäße Nachhaltigkeitsstrategie müssen wir über diese Elemente hinausgehen und alle Dimensionen

der Nachhaltigkeit bedenken.

Das von uns angestrebte Nachhaltigkeitskonzept wird auf dem in London 2012 verfolgten Nachhaltigkeitsanspruch aufsetzen und diesen

mit Blick auf die Jahre bis 2024 zeitgemäß weiterentwickeln. Es wird die wesentlichen Herausforderungen identifizieren, klare Nachhaltigkeitsziele

beschreiben, sie mit geeigneten Indikatoren hinterlegen, und in transparenter Weise beantworten, wie das Erreichen der

Ziele sichergestellt wird.

• Mit Blick auf die ökologische Nachhaltigkeit wird es uns darum gehen, die negativen Umweltauswirkungen des sportlichen Großereignisses

möglichst zu vermeiden bzw. weitestgehend zu minimieren und den verbleibenden Saldo angemessen auszugleichen.

Darüber hinaus sollen die Spiele Wegweiser für die ökologisch nachhaltige Stadtentwicklung auf Themenfeldern wie der Mobilität,

dem Klimaschutz und der Klimaanpassung, dem Schutz von Naturwerten, dem Gewässerschutz und der Luftreinhaltung, der Ressourceneffizienz

und der Nachhaltigkeit in Konsum und Produktion sein. Der derzeitige Planungsstand, der eine klimaneutrale Sportgroßveranstaltung

mit umfassenden Maßnahmen des Ausgleichs nicht vermeidbarer Treibhausgasemissionen vorsieht und keine

Grünflächenverluste durch die Olympia-Bewerbung entstehen lässt, stellt dafür eine gute Basis dar.

• In der Frage der sozialen Nachhaltigkeit sind wir uns einig, dass die Spiele sich nicht neutral zu einem Umfeld bestehender sozialer

Ungleichgewichte auch im nationalen und internationalen Kontext verhalten können. Hamburg wird deswegen mit den Spielen praktische

Beiträge leisten, um seiner Verantwortung für soziale Inklusion, Chancengleichheit, gute Lebens- und Arbeitsbedingungen und

internationale Solidarität gerecht zu werden.

• Auch die wirtschaftliche Nachhaltigkeit betrachten wir als wesentliche Erfolgsvoraussetzung für die Olympischen und Paralympischen

Spiele. Deren Vorbereitung und Durchführung darf die finanziellen Möglichkeiten der Stadt nicht in einer Weise belasten, die zukünftige

Generationen mit zusätzlichen Hypotheken beschweren oder bei der Wahrnehmung anderer wichtiger Aufgaben in der Stadt zu

Einschränkungen führen würde. Ein besonderes Augenmerk wird deswegen darauf zu richten sein, dass die für den kurzen Zeitraum

der Spiele errichteten Anlagen nicht zu einer langfristigen Belastung werden. Die regionale Wirtschaft in der Metropolregion Hamburg

sollte in Liefer- und Versorgungsverträge für die Olympischen Spiele einbezogen werden und darf durch übergeordnete Verträge des

IOC keine Nachteile erleiden.

• Von Bedeutung ist darüber hinaus, die Handlungsfelder Sport und Bewegung sowie insbesondere die Sportvereine in ganz Deutschland

als Partner und Multiplikatoren für alle Nachhaltigkeitsthemen zu begreifen und durch geeignete Maßnahmen und Projekte eine

nachhaltige Sportentwicklung in Deutschland zu fördern.

Nach einem für die deutsche Bewerbung positiven Ausgang der Hamburger und Kieler Referenden werden die o.g. Eckpunkte zwischen

dem Naturschutzbund Deutschland, dem Zukunftsrat Hamburg, der Freien und Hansestadt Hamburg sowie dem DOSB in einem engen

Konsultationsprozess weiterentwickelt und konkretisiert. Die bisher geleisteten Vorarbeiten an einem Nachhaltigkeitskonzept für die

Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 betrachten wir als Grundlage für unsere weitere Zusammenarbeit. Für die Stadt Hamburg

ist die Nachhaltige Entwicklung ein herausragendes Bewerbungsmerkmal für Olympia. Dies wird auch Hamburgs Haltung in den

vertraglichen Verhandlungen mit dem IOC bestimmen. Für die weitere Begleitung des Bewerbungsprozesses wird entsprechend eines

Vorschlags des Dialogkreises Nachhaltigkeit eine im Einvernehmen besetzte unabhängige „Kommission nachhaltiges Hamburg 2024“

eingerichtet.

Alexander Porschke

Vorsitzender NABU

Hamburg

Delia Schindler

Sprecherin des

Zukunftsrates

Hamburg

Olaf Scholz

Erster Bürgermeister

der Freien und

Hansestadt Hamburg

Alfons Hörmann

Präsident des

Deutschen Olympischen

Sportbundes

Michael Pollmann

Staatsrat der Behörde

für Umwelt und Energie