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zu Drs. 20/10700 Elbfähren

Mittwoch, 12.02.2014

Die HADAG betreibt seit Jahrzehnten ein Netz von Elbfähren, unter anderem zur Erschließung unterschiedlicher Hafenbereiche und von Finkenwerder. Über Jahre hinweg war der Fährverkehr vor allem durch den Berufsverkehr geprägt, die Linien waren und sind Bestandteil des umfangreichen HVV-Netzes.

In den letzten Jahren erfreuen sich die Hamburger Elbfähren der HADAG einer deutlich steigenden Beliebtheit. Sie werden vor allem an sonnigen Tagen und an Wochenenden von vielen Hamburgerinnen und Hamburgern sowie zunehmend auch von zahlreichen Touristen genutzt. Insgesamt haben sich das Fahrgastaufkommen und die -struktur deutlich verändert.

So haben sich im Zeitraum 2002 bis 2012 die Fahrgastzahlen von 4,1 Millionen auf

8 Millionen nahezu verdoppelt. Gleichzeitig hat Bedeutung des Berufsverkehrs deutlich abgenommen. Besonders deutlich wurde und wird dies auf der Linie 62 nach Finkenwerder, die besonders vom Freizeitverkehr nachgefragt wird, so dass teilweise die Kapazitätsgrenzen der Fährverbindung erreicht wurden. Die HADAG reagierte auf die gestiegene Nachfrage mit nachfragegerechten Linienausweitungen und neuen Angeboten. Mit dem HADAG-Linienverkehr existiert damit heute ein gut ausbebautes und gut funktionierendes Angebot, um die öffentlichen Verkehrsbedürfnisse zu befriedigen.

Neben den klassischen Hafenrundfahrten und ergänzend zum als Nahverkehr im HVV betriebenen HADAG-Fährbetrieb hat sich zusätzlich seit einigen Jahren das privat betriebene Angebot der MARITIME CIRCLE LINE im Gelegenheitsverkehr als Verbindung zu den touristischen Attraktionen innerhalb des Hafens etabliert. Dieser Betrieb findet außerhalb des HVV-Tarifes statt.

In der Öffentlichkeit wird immer wieder der Wunsch nach einem weiteren Ausbau der Fährangebote geäußert, zum Teil als Wunsch nach einem weiteren Nahverkehrsangebot, zum Teil als Ausweitung des Angebots für Touristen. Gleichzeitig muss aber auch festgestellt werden, dass in der Vergangenheit entsprechende Angebote wie der Elbe-City-Jet sowie die Fähre zwischen Teufelsbrück und Blankenese mangels Nachfrage wieder eingestellt werden mussten.

Als klassische Ergänzung zum ÖPNV-Verkehr ist zum Beispiel der Fährbetrieb von und nach Blankenese nur sehr bedingt geeignet. Aufgrund der deutlich längeren Reisezeit sowie der im Vergleich zur S-Bahn erheblich geringeren Beförderungskapazität sind Fährangebote im Parallelverkehr zum bestehenden S-Bahn-Angebot keine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden ÖPNV-Angebot. Gleichzeitig würden durch eine solche Linie aber Kosten in erheblichem Umfang entstehen, die durch Einnahmen gedeckt werden müssten.

Schon heute ist der Kostendeckungsgrad der HADAG im Vergleich mit anderen Angeboten des HVV sehr gering. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Auslastung mit hohen Spitzen an Feiertagen und Wochenenden im Sommer und sehr geringer Nutzung in den übrigen Zeiten ist ein ganzjähriger zusätzlicher Linienbetrieb innerhalb des HVV-Tarifs daher wirtschaftlich nicht darstellbar. Die Verkehre hätten ganz überwiegend touristischen Charakter – touristische Schiffsverkehre gehören jedoch nicht zur staatlichen Daseinsfürsorge. Aus diesen Gründen ist die Ausweitung der HADAG-Linien über den nahverkehrlichen Nutzen hinaus nicht sinnvoll. Gleichzeitig ist an vielen anderen Stellen der Stadt die Nachfrage nach „normalen“ Nahverkehrsleistungen gestiegen, die befriedigt werden und klar im Fokus des HVV stehen muss.

Auch vor diesem Hintergrund hat man bereits im Jahre 1984 die den HVV-Verlustausgleich belastende Alsterschifffahrt aus dem HVV-Angebot herausgenommen und die Alsterschifffahrt neu aufgestellt.

Daher sollte vor diesem Hintergrund und angesichts der Initiativen vor Ort und dem Hinweis auf eine zu erwartende Nachfrage im Tourismus- und Freizeitverkehr geprüft werden, ob außerhalb des HVV-Angebotes private oder städtische Anbieter weitere Angebote schaffen können oder ob andere, wirtschaftliche darstellbare Lösungen möglich sind.

 

Vor diesem Hintergrund möge die Bürgerschaft beschließen:

Der Senat wird ersucht, darüber zu berichten, unter welchen Voraussetzungen private oder städtische Anbieter über das heute bestehende Angebot der HADAG hinaus außerhalb des HVV-Angebotes regelmäßige Fährverbindungen zum Beispiel von/nach Blankenese – Cranz beziehungsweise in Richtung Lühe – Schulau – Stade anbieten können, sowie zu prüfen, ob seitens der Privatwirtschaft hierzu eine Nachfrage besteht.