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Benchmarking Hamburger Museen Nachfrage

Mittwoch, 28.07.2010

Im „Hamburger Abendblatt“ am 25.5.2010 wurden Zahlen für den bundesweiten Vergleich von Kunstmuseen genannt. Das im Abendblatt vorgenommene Benchmarking – ein äußerst nützliches Instrument der Betriebswirtschaft - dient dazu, die wirtschaftliche Situation mehrerer Museumsbetriebe in Deutschland anhand bestimmter Maßstabs- und Normgrößen zu bewerten und die Position des jeweiligen Museums zu bestimmen. Demnach wird für die Kunstmuseen eine jährliche durchschnittliche Zuwendung von 859 Euro pro Quadratmeter ohne Mietzahlungen angegeben. Um die Zahlen vergleichen zu können, muss die Miete für die Hamburger Kunsthalle herausgenommen werden, sodass sich eine jährliche Zuwendung von 483 Euro pro Quadratmeter ergibt. Wenn die Hamburger Kunsthalle genauso ausgestattet werden sollte wie andere Kunstmuseen, fehlten dafür 4,5 Millionen Euro. Diese erschütternde Feststellung verdeutlicht das strukturelle Defizit der Kunsthalle im bundesweiten Vergleich und ist ein Offenbarungseid im Hinblick auf die allgemeine Situation der Hamburger Museen.

 

Im Rahmen der Selbstbefassungsangelegenheit des Kultur-, Kreativwirtschafts- und Tourismusausschusses gemäß § 53 Absatz 2 der Geschäftsordnung der Hamburgischen Bürgerschaft zum Thema „Schließung der Galerie der Gegenwart bis zum Herbst?“ am 17.6.2010 hat die Behörde für Kultur, Sport und Medien (BKSM) eine Protokollerklärung mit der Überschrift: „Validität und Vergleichbarkeit der von der Hamburger Kunsthalle im Hamburger Abendblatt vom 25.05.2010 veröffentlichten Zahlen zu Zuschüssen vergleichbarer Einrichtungen“ vorgelegt. Die Erklärung enthält nur den einen Satz: „Eine seriöse Evaluation der von der Hamburger Kunsthalle ermittelten Daten hinsichtlich der Zuschusszahlungen und der daraus ermittelten Zuschusszahlungen pro qm Ausstellungsfläche und pro Besucher ist nicht möglich, weil die vorliegenden Zahlen keine angemessene Berechnung der durchschnittlichen Zuwendung an die einzelnen Einrichtungen erlaubt.“ Die Senatsvertreterinnen und -vertreter versicherten auf nachdrückliches Bitten der Abgeordneten in der Sitzung des Kultur-, Kreativwirtschafts- und Tourismusausschusses am 17. Juni 2010 jedoch, dass ihnen sehr ernsthaft daran gelegen sei die Validität der Daten sicherzustellen, um eine Diskussion über den Vergleich zu ermöglichen. Sie sagten zu, dass sie sich nach Kräften darum bemühen würden, die Validität der Daten sicherzustellen.

 

Deshalb frage ich den Senat:

 

1. Wieweit ist der Senat mit der Erhebung der geforderten Daten zur „Validität und Vergleichbarkeit der Hamburger Kunsthalle“?

2. Konnte der Senat bereits klären, ob bei der Berechnung des Benchmarking nur Ausstellungsflächen oder auch andere Flächen in die Berechnung einbezogen werden müssen?

 

3. Konnte der Senat bereits klären, aus welchen Quellen die Zuwendungen für die einzelnen Museen (das Städel in Frankfurt, das Kunstmuseum Stuttgart, das Kunsthaus Basel, das Kölner Museum Ludwig sowie das Sprengel-Museum Hannover) kommen? Wenn ja, aus welchen Quellen kommen die Zuwendungen jeweils? Wenn nein, warum nicht?

 

4. Haben sich andere Museen bereit erklärt die geforderten Daten zur Verfügung zu stellen? Hat der Senat die genaue Zusammensetzung der Daten analysiert? Wenn ja, mit welchem Ergebnis? Wenn nein, warum nicht?

 

5. Wann wird der Bürgerschaft die zugesagte Protokollerklärung zugeleitet werden?