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Einsackungen nach Tunnelarbeiten in Osdorf (II): Wodurch wurde dies verursacht? Wie kann verhindert werden, dasssich dies bei der Untertunnelung der Wohngebiete wiederholt?

Donnerstag, 25.11.2010

Nach Tunnelarbeiten für einen Röntgenlaser der Forschungseinrichtung DESY hat sich der Boden einer Pferdekoppel im Stadtteil Osdorf abgesenkt. Dabei war ein über etwa 1 Meter tiefes und rund 15 Quadratmeter großes Loch entstanden.

DESY hatte per Pressemitteilung am 16.11. mitgeteilt, dass diese Erdabsenkung durch ein Zusammentreffen „mehrerer außergewöhnlicher geologischer Umstände“ verursacht wurde und dass die Tunnelarbeiten regulär weiterlaufen. Vor Ort sorgt diese Mitteilung nicht nur für Beruhigung: Das sogenannte „unerwartete Zusammentreffen geologischer Umstände“ wäre wiederholbar. Sollte dies unter dich bebautem Wohngebiet passieren, dann würde die Bevölkerung wohl nicht wie hier mit dem Schrecken davon gekommen.

Noch ist unklar, ob diese Absenkungen durch die Tunnelarbeiten verursacht wurden oder ob hier ggf. auch eine Auswirkung von einer Deformation an einem unterirdischen Salzstock als Ursache festzumachen ist.

Daher fragen wir den Senat:

 

1. Welche Auflagen gab es hinsichtlich der Untersuchung der geologischen Formationen und geologischen Zusammenhänge im Rahmen des XFEL-Projekts für DESY?

2. Wer hat die städtische Bauaufsicht übernommen?

3. Welche Überwachungsmethode ist gezielt auf die Vermeidung von Erdabsenkungen ausgerichtet?

4. Hat die zuständige Bauprüfabteilung die Bauausführung von DESY selber überwacht? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum nicht und an wen wurde dies delegiert?

5. Wer überwacht bei der Bohrung das Volumen der entnommenen Gesteine?

6. Wird ein Volumenabgleich zwischen Vortrieb und Gesteinsausbringung vorgenommen? Wenn ja, durch wen und wie? Wenn nein, warum nicht?

7. Erfolgt eine ständige Kontrolle der Volumenströme? Wenn ja, durch wen und wie? Wenn nein, warum nicht?

8. Werden alle technisch möglichen Verfahren zur Vermeidung von Erdabsenkungen während der Vortriebsarbeiten (Volumenkontrolle, Schneidkopfüberwachung. Leistungskontrolle der Vortriebsmaschine oder andere Verfahren nach dem heutigem Stand der Technik) durchgeführt?

Wenn ja, welche Verfahren werden im Einzelnen genutzt? Wenn nein, warum nicht?

9. Werden alle technisch möglichen Verfahren zur Vermeidung von Erdabsenkungen auch in unbebauten Abschnitten ausgeschöpft? Wenn nein, warum nicht?

10. Wie ist gesichert, dass diejenigen, welche die Prüfungen vornehmen, die entsprechenden fachlichen Qualifikationen besitzen? Welche Behörde und welches Amt überprüfen dies im Einzelnen?

11. Warum haben die zuständigen Behörden nicht nach dem entdeckten Erdeinfall die Baustelle nicht sofort stillgelegt worden?

12. Welche Auflagen haben die zuständigen Behörden aufgrund des Vorfalls DESY erteilt?

13. Wurde alle Gebäude entlang der 3,4 Kilometer langen Gesamtstrecke des Tunnels (Schenefeld-Bahrenfeld) bereits im Vorfeld "beweisgesichert"?

Wenn ja, bei wie vielen Gebäuden, von welcher zuständigen Behörde und von welchen Einrichtungen? Bitte ausführen. Wenn nein, warum nicht?