Zum Hauptinhalt springen

G8/G9 Faktencheck (3) – Was wären die Folgen für Hamburgs Schulentwicklungsplanung und Schulbau bei einer erneuten Reform der Gymnasien?

Dienstag, 01.04.2014

Hamburg hat 60 Gymnasien und 59 Stadtteilschulen. Anders als in den meisten anderen Bundesländern besteht in Hamburg die geforderte Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 damit flächendeckend. Eltern können ihre Kinder entweder am achtjährigen Gymnasium oder an der neunjährigen Stadtteilschule anmelden, die beide zum gleichen und gleichwertigen Abitur führen. Die Profiloberstufen beider Schulformen erfüllen dieselben Vorgaben und Standards. Hamburg ist also gut aufgestellt. Der zwischen CDU, SPD und Grünen (damals noch GAL) geschlossene Schulfrieden hatte den gewünschten Effekt: Alle Akteure können sich auf die wesentlichen Dinge wie die Weiterentwicklung ihrer Schule und die Verbesserung des Unterrichts konzentrieren. Dafür brauchen Sie Ruhe und Verlässlichkeit.

Nun fordert die Initiative „G9-Jetzt-HH“ die unverzügliche Einführung des neunjährigen Gymnasiums mit Wahlrecht zwischen acht und neun Jahren bis zum Abitur an allen Gymnasien für alle Eltern. Außerdem soll für alle Schülerinnen und Schüler in allen Klassenstufen der Gymnasien der sofortige Wechsel vom achtjährigen in den dann neu zu bildenden neunjährigen Zweig möglich sein (siehe Drs. 20/9962). Nur sehr allgemeine Aussagen gibt es zu den aus dieser Forderung resultierenden Folgen und Kosten für unsere Stadt. Diese Folgen werden unsere Stadt, aber nicht zuletzt auch unsere Kinder zu tragen haben. Es ist daher unerlässlich und Aufgabe von Politik, gerade zum Wohle unserer Stadt und unserer Kinder, Folgen und Risiken politischer Initiativen, auch Volksinitiativen, zu kennen und abzuwägen.

Ich frage daher den Senat:

1. Wie viele Schülerinnen und Schüler besuchen die Jahrgänge 11, 12 und 13 der Stadtteilschulen im Schuljahr 2013/14? Wie viele Schülerinnen und Schüler besuchen die Jahrgänge 11 und 12 der Gymnasien im Schuljahr 2013/14?

2. Gibt es Überlegungen oder Modellrechnungen der zuständigen Behörde, wie viele der derzeitigen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten sich bei einer Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 für G9 entscheiden würden?

3. Wie viele zusätzliche Unterrichtsräume würden die Gymnasien nach diesen Modellrechnungen für den künftigen 13. Jahrgang benötigen? Was würde der Zubau kosten?

4. Gibt es Überlegungen oder Modellrechnungen in der zuständigen Behörde, an wie vielen Gymnasien Zubauten notwendig wären, um im Rahmen der bestehenden Schülerzahlen an den Gymnasien einen 13. Jahrgang einzurichten?

5. Gibt es Überlegungen oder Modellrechnungen in der zuständigen Behörde, wie die Einführung von G9 an den Gymnasien das Anwahlverhalten und die Schülerzahlen an Hamburgs weiterführenden Schulen verändern würde? Wie sehen diese Überlegungen oder Modellrechnungen aus?

6. Muss der gegenwärtige Schulentwicklungsplan bei einer Wiedereinführung von G9 an den Gymnasien geändert werden? Bitte begründen.

7. Wie lange dauert die Konzeption und Beratung eines neuen Schulentwicklungsplans bis zur endgültigen Verabschiedung? Bitte bei der Beantwortung die Dauer für die letzten drei Schulentwicklungspläne darstellen.

8. Wie würden sich nach den Modellrechnungen der Schulbehörde die Einführung eines G8/G9-Wahlrechtes auf die Zahl der Gymnasien und Stadtteilschulen auswirken?

9. Welche der jetzt geplanten Bauvorhaben an den weiterführenden Schulen wären von einer G9-Reform betroffen? Welche Konsequenzen hätte die G9-Reform für diese Baumaßnahmen?

10. Wie lange dauert in der Regel die Bauvorplanung bis zum ersten Spatenstich?