Gewalt auf Hamburgs Fußballplätzen – Was tut der Senat? (III)
Freitag, 23.04.2010
Die Beantwortung der Drs. 19/5142 sowie den Drs. 19/5686 und 19/5687 durch den Senat war oftmals unzureichend oder wies offene Fragen auf. Auch ein Konzept gegen die erhöhte Gewaltbereitschaft im Allgemeinen ist nicht erkennbar, obwohl mit über siebenhundert Sportgerichtsverfahren und mehr als zehn strafrechtlichen Verfahren im vergangenen Jahr dringender Handlungsbedarf besteht.
Insbesondere bei offensichtlichern Problemlagen bei Mannschaften mit Migrationshintergrund wurde mit der Aussage „Angaben zu gesellschaftlichen Gruppen, kulturellem Hintergrund oder Migrationshintergrund werden nicht erhoben“ deutlich, dass hier unzureichend gehandelt bzw. beobachtet wird. Bei Auswertung der in Gewaltsituationen involvierten Mannschaften wird deutlich, dass es einen engen Zusammenhang zwischen den Vorfällen und einem Migrationshintergrund der Beteiligten gibt. Zieht man die Berichte von „Sportnord“ heran, die nach solchen Vorfällen mir Vertretern der beteiligten Vereine sprechen, so liegt die Quote von Mannschaften mit Migrationshintergrund bei mindestens 70 %.
Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:
1. Gibt es auf Initiative des Senats ein eigenständiges Konzept oder einzelne Maßnahmen gegen die steigende Gewalt auf Fußballplätzen um den HSB bzw. HFV zu entlasten und das Problem zu beheben?
a. Wenn ja, welche?
b. Wenn nein, warum nicht?
c. Wenn nein, ist ein solches geplant?
2. Gab es bereits einen „Runden Tisch“ mit Vertretern der Vereine, Verbände und der Polizei um das Problem zu erörtern und Lösungen zu erarbeiten?
a. Wenn ja, mit welchem Ergebnis?
b. Wenn nein, warum nicht?
c. Wenn nein, ist ein solcher „Runder Tisch“ geplant?
3. Soll es ein zentrales Konfliktmanagement wie z.B. in Hessen oder Niedersachsen geben, um flächendeckend auf die Vorfälle reagieren zu können und Lücken in der Statistik zu schließen? (siehe hierzu Fragen 3-5 in der Drs. 19/5142)
a. Wenn ja, innerhalb welchen Zeitraums und in welcher Form?
b. Wenn nein, warum nicht?
4. Im Konzept „Handeln gegen Jugendgewalt“ fehlt der Bereich des Fußballs. Warum ist dem so und soll dies geändert werden?
5. Was macht der Senat um eine erfolgreiche Integration für Sportler mit Migrationshintergrund im Fußball zu gewährleisten und wo sieht der Senat die aktuellen Probleme die zu solchen Gewaltvorfällen führen?
6. Wie soll das Problem der Integration in der Zukunft konzeptionell behandelt werden?
7. Warum wird ein Zusammenhang der Gewaltvorfälle mit gesellschaftlichen Gruppen, kulturellem Hintergrund oder Migrationshintergrund nicht erfasst und ist dies für die Zukunft geplant?
8. Wie viele Fußballvereine wurden in den letzten zehn Jahren gegründet und wie viele aufgelöst? Bitte aufführen mit Jahr und Vereinsnamen.
9. Welche Vorkehrungen werden nach einmaligen und mehrfachen Gewaltvorkommnissen insbesondere bei Beteiligung von Anhängern der Mannschaften bei Spielen und Vereinen getroffen, wie wird Sanktioniert?
10. Soll es eine Verschärfung der Ausschlusskriterien beim HFV geben um „Problemvereine“ aus dem Spielbetrieb herauszuhalten? Wenn ja, in welcher Form? Wenn nein, warum nicht?