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Hochschulzulassung

Montag, 22.02.2010

Seit Jahren werden Tausende von Studienplätzen in Deutschland nicht besetzt, nur weil es an einer funktionierenden bundesweiten Koordinierung der Zulassungsverfahren an den Hochschulen fehlt. Mit einem neuen, nutzerfreundlichen Bewerbungsportal soll nun den Interessen der Studierenden Rechnung getragen und eine spürbare Entlastung für die Studierenden im Sinne eines echten One-Stop-Shops erreicht werden. Damit sollen die Bewerbungen an den Hochschulen besser koordiniert und das zuletzt gehäuft auftretende Phänomen von zum Teil bis weit nach Semesterbeginn nicht-vergebenen oder unbesetzten Studienplätzen aufgrund von Mehrfachbewerbungen der angehenden Studierenden eingedämmt werden. Dafür ist es erforderlich, dass sich möglichst alle Hochschulen an dem neuen Verfahren beteiligen.

Leider verzögert sich das geplante Bewerbungsportal für Studienplätze an den deutschen Hochschulen immer weiter. Bund und Länder planen schon seit drei Jahren, ein bundesweites Koordinierungsverfahren auf den Weg zu bringen, das für den notwendigen Abgleich von Mehrfachbewerbungen sorgt und freibleibende Studienplätze vermeidet. Durch die Verzögerungen bei der Auftragsvergabe ist der Start des neuen Bewerbungsportals zum Wintersemester 2011/12 stark gefährdet. Bis dahin soll eine Studienplatzbörse zur Nachvermittlung freier Studienplätze Abhilfe schaffen.

Nach einer bislang nicht-veröffentlichten Erhebung der Kultusministerkonferenz waren aber auch im laufenden Wintersemester noch vier Wochen nach Vorlesungsbeginn mindestens 18.000 Studienplätze in Deutschland nicht besetzt. 18.000 nicht besetzte Studienplätze heißt: 18.000 junge Menschen, die studieren wollen, aber nicht studieren können. Die aktuellen Zahlen zeigen, dass die von der Bundesregierung als Übergangslösung gefeierte Studienplatzbörse im Internet das Problem nicht beheben kann.

 

Ich frage den Senat:

 

1. Wie stellt sich die Situation an den staatlichen Hamburger Hochschulen dar? In welchem Umfang konnten die angebotenen Studienplätze an den einzelnen Hochschulen bis zum Beginn des Wintersemesters 2009/2010 vergeben werden und wie viele Studienplätze waren noch nicht vergeben?

2. Wie viele Studierende haben im weiteren Verlauf des Semesters im Zuge von Nachrückverfahren an den einzelnen Hochschulen jeweils noch einen Studienplatz erhalten?

3. Wie viele Nachrückverfahren wurden an den einzelnen Hochschulen jeweils durchgeführt?

4. Wie viele Studienplätze konnten im Wintersemester 2009/2010 auch bis heute nicht vergeben werden?

5. Welche Erfahrungen haben die Hamburger Hochschulen mit der Studienplatzbörse gemacht? Wie viele Online-Zugriffe gab es und wie viele Studienplätze konnten auf diesem Wege vergeben werden?

6. Teilt der Senat die Ansicht, dass das von Bund, Ländern und Hochschulrektorenkonferenz geplante Bewerbungsmanagement für Studienplätze nicht funktionieren kann, wenn sich zahlreiche Hochschulen nicht daran beteiligen? Wenn ja, was wird der Senat unternehmen um die möglicherweise vorhandene Skepsis einiger Hamburger Hochschulen an einem solchen bundeseinheitlichen Verfahren zu beseitigen?

7. Wie steht der Senat zu einer bundesgesetzlichen Lösung, um ein bundesweit einheitliches Bewerbungsmanagement für Studienplätze sicherzustellen?