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In Zukunft keine Sicht mehr in Hamburg auf die Hauptkirche St. Katharinen?

Donnerstag, 11.02.2010

Auf dem Gelände der Katharinenschule an der Willy-Brandt-Straße soll ein mehrstöckiger Baukomplex errichtet werden. Die Hauptkirche St. Katharinen wurde Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet, als durch Eindeichung der Stadt neue Gebiete gewonnen wurden. Im Krieg wurde die Kirche 1943 schwer beschädigt; die reiche Innenausstattung verbrannte fast vollständig. Das Äußere konnte nach alten Plänen wieder hergestellt werden. Mit dem Bau der Hafencity bekommt St. Katharinen ihr altes Gemeindegebiet zurück und beteiligt sich bei der Entwicklung des neuen Stadtteils. Als City-Kirche hat sie den Auftrag, eine "Kirche für die Stadt" zu sein. Sie ist Universitätskirche und in Hamburg bekannt als ein Zentrum der Kirchenmusik. Das Bauvorhaben auf dem Gelände droht die Sichtachse zur Hauptkirche St. Katharinen fast vollständig verschwinden zu lassen. Eine Sichtachse ist im Städtebau und in der Park- und Landschaftsgestaltung eine angelegte oder freigehaltene Schneise, die entlang einer Achse einen Blick auf bedeutende Bauwerke bzw. landschaftsprägende Elemente ermöglicht.

 

 

 

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

 

 

1. Welche Bedeutung haben Sichtachsen in der FHH auf historische Gebäude für die Stadtentwicklungsbehörde?

 

2. Was unternimmt die Stadtentwicklungsbehörde, um Sichtachsen auf historische Gebäude in der FHH zu erhalten?

 

3. Welche Definition legt die Stadtentwicklungsbehörde historischen Sichtachsen zugrunde?

 

4. Welches Gremium befasst sich in der Stadtentwicklungsbehörde bei Planung größerer Baumaßnahmen mit der Einhaltung von Sichtachsen bei historischen bzw. überhaupt bei Gebäuden der FHH?

 

5. In einigen Städten gibt es Baupflegekommissionen, die in Kontakt mit der Öffentlichkeit stehen und beim Städtebau beratend tätig sind.

 

a) Befürwortet die Stadtentwicklungsbehörde auch in Hamburg die Einrichtung von Baupflegekommissionen?

 

b) Wenn nein, warum nicht?

 

 

6. Auch andere historische Gebäude werden durch zukünftige Neubauten bedrängt:

 

a) Das Unileverhaus wird von einem mehrgeschossigen Gebäudekomplex ummauert werden;

 

b) Die Hamburger Staatsoper wird vom neuen Metropolishaus bedrängt werden, weil das Gebäude breiter und höher sein wird, als das frühere Kontorhaus;

 

c) Beim Spiegel- und IBM-Haus sind ebenfalls hohe Neubauten geplant, welche die Sicht auf die Speicherstadt versperren werden.

 

Welche Maßnahmen oder Vorgaben wird die Stadtentwicklungsbehörde unternehmen, um die Hamburger Baugeschichte bei diesen Gebäuden zu wahren?