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Natur platt machen? Zuschüttung des „Hakens“ in Rothenburgsort

Donnerstag, 14.10.2010

Presseberichten zufolge plant die Hamburg Port Authority (HPA) die Zuschüttung großer Teile des sogenannten Hakens im Elbpark Entenwerder. Demnach soll mit einem steilen Wall etwa die Hälfte des derzeit mit jeder Ebbe trockenfallenden Gewässers zwischen Park und Alexandrastieg abgedämmt und auf die Höhe des normalen Hochwassers aufgeschüttet werden. Das gleiche Verfahren soll für die Wasserfläche zwischen Hakenbrücke und Billhorner Brückenstraße vorgesehen sein.

 

Damit würde das 1997 mit dem Park zusammen eigens angelegte Tidebiotop am östlichen Teil des Hakens trocken gelegt. Hier war damals – im Zuge der Neuanlage des Parks – aufwändig eine natürliche Ufersituation geschaffen worden, in der das Waser der Tide ein- und ausschwingt. Entsprechend heißt es in der Broschüre zur Parkeröffnung: „Der Haken bietet durch seine sensible Geländemodellierung vielfältige Lebensräume und besitzt außerdem als Tidebiotop eine wichtige Funktion u.a. als Rückzugsraum für Fische aus der Strom-Elbe“.

 

Diese Beschreibung ist zutreffend. Das besondere am Park ist die Lage im Außendeichsbereich. Von der Flutmauer aus sind Vögel und jagende Fische zu beobachten, das flache Wasser im Haken ist eine gute Kinderstube für Barsche und Brassen und ein Revier für Raubfische aller Art. Auf einer Info-Tafel im Entenwerder Elbpark informiert das Amt für Umweltschutz über das „Vorbildprojekt Haken“.

 

Mit der Neuanlage des Entenwerder Elbparks wurden naturräumliche Grundlagen der Elblandschaft, historische Hafennutzung und aktuelle Anforderungen an einen Stadtpark vereint. Die alte Kontur der Halbinsel (ursprünglich Weideland, dann Zollabfertigung mit Hauptzollamt) und die wesentlichen Raumstrukturen blieben erhalten. Auch die historische Hafengewerbenutzung sollte sichtbar bleiben – wozu das Hafenbecken Haken und die alte Ladestraße als Hakenuferpromenade gehört.

 

 

Dies vorausgeschickt, frage ich den Senat:

 

 

1. Wie weit ist die Entwicklung des Hakens zu einem naturnahen Watt fortgeschritten? Wie beurteilt die zuständige Behörde das „Vorbildprojektes Haken“?

 

2. Ist es zutreffend, dass der ruhige Flachwasserbereich Ruhe- und Laichbereich für mindestens ein Dutzend Fischarten bietet?

 

3. Welchen Wert hat aus Sicht des Senats der Entenwerder Elbpark mit dem Haken als Naherholungsgebiet für den durch viel Gewerbe, Industrie und Verkehr geprägten Stadtteil Rothenburgsort?

 

4. Ist es zutreffend, dass eine Aufschüttung des Hakens geplant ist? Was genau ist vorgesehen?

 

5. Wie groß soll die Aufschüttungs-Fläche sein? Ist eine Bepflanzung vorgesehen?

 

6. Gibt es einen Zusammenhang mit den Planungen der HPA im Blumensandhafen und daher entstehenden Ausgleichsverpflichtungen?

 

7. Wenn ja, aufgrund welcher Abwägungen (bitte im Einzelnen darlegen) ist hier der Haken in den Blick geraten und ausgewählt worden?