Zum Hauptinhalt springen

Prävention und Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners in Hamburg

Donnerstag, 22.04.2021

Einleitung für die Fragen:

Die „Baumhauptstadt“ Hamburg beheimatet viele Insekten und hat eine begrüßenswerte Biodiversität. Im Falle des sich ausbreitenden Eichenprozessionsspinners stellt dies jedoch eine Gefahr für Mensch und Tier dar: Das in den Brennhaaren der Raupe enthaltene Gift kann bei Kontakt schwere allergische Reaktionen auslösen. Es ist deshalb unerlässlich, dass Hamburg vorausschauend die Raupenbekämpfung plant und insbesondere die häufig frequentierten Stellen in der Stadt sichert.

Die Verbreitung des Eichenprozessionsspinners in Hamburg nimmt in den letzten Jahren genau wie im gesamten Bundesgebiet zu. Eine der Ursachen dieser Zunahme sind die milderen Winter, die dafür sorgen, dass mehr Eier den Winter überstehen und im Frühjahr schlüpfen. Insbesondere während der Fraßzeit der Larven im Zeitraum von Ende April bzw. Anfang Mai bis in den Juli geht von den Brennhaaren der Raupen eine Gesundheitsgefahr aus. Auch in den kommenden Monaten ist mit einem solchen Befall des Eichenprozessionsspinners zu rechnen.

Der Befall in Hamburg ist auch durch umfangreiche Bekämpfungsmaßnahmen bisher auf einige Schwerpunkte begrenzt. Dabei werden die Raupen im Wesentlichen mechanisch abgesammelt, was arbeits- und kostenintensiv ist. So sind im Jahr 2019 insgesamt Kosten in Höhe von 476.359 € angefallen.

In den letzten Jahren sind zusätzlich Pilotprojekte zur Prävention gestartet worden: In den Bezirken Altona und Hamburg-Nord sind Nistkästen für Meisen aufgehängt worden, um den Befall durch die Stärkung natürlicher Fressfeinde zu bekämpfen. Dieses Vorgehen hat u.a. in den Niederlanden große Erfolge verbucht und wird auch von Umweltverbänden befürwortet. Im Bezirk Wandsbek sind Baumringfallen eingesetzt worden. Im Sommer 2020 lagen noch keine Erkenntnisse über den Erfolg der Pilotprojekte vor.

Neben der Bekämpfung sind zur Vermeidung von Gesundheitsschäden vor allem eine frühzeitige Erkennung und Kennzeichnung des Befalls notwendig, um Bürger*innen zu warnen und die Raupen schnell zu beseitigen.

 

Ich frage daher den Senat:

 

Frage 1: Wie viele Vorkommen des Eichenprozessionsspinners sind im Jahr 2020 aufgetreten? Bitte nach Bezirken getrennt angeben.

Frage 2: Welche Kosten sind im Jahr 2020 für die Bekämpfung und Beseitigung der Raupen aufgetreten?

Frage 3: Wer trägt diese Kosten jeweils und aus welchen Mitteln?

Frage 4: Welche Behörden sind zuständig für die Bekämpfung?

Frage 5: Wie bereiten sich die zuständigen Behörden auf den zu erwartenden Befall mit dem Eichenprozessionsspinner vor?

Frage 6: In diesem Zusammenhang: Werden bekannte Schwerpunkte des Auftretens regelmäßig kontrolliert?

Frage 7: Wie werden befallene Gebiete gekennzeichnet und abgesperrt?

Frage 8: Wo können sich Bürger:innen melden, wenn diese die Ausbreitung von Eichenprozessionsspinnern bemerken?

Frage 9: Welche Erkenntnisse liegen mittlerweile für die beiden durchgeführten Pilotprojekte zu Nistkästen und Baumringfallen vor?

Frage 10: Falls noch keine Erkenntnisse vorliegen: Bis wann wird eine Auswertung der Pilotprojekte erfolgen?

Frage 11: Ist eine Ausweitung der Modellprojekte auf weitere Standorte geplant? Bitte nach Modellen und Standorten trennen.

Frage 12: Sind weitere Projekte mit natürlichen Fressfeinden geplant? Wenn ja, mit welchen?

Frage 13: Welche Maßnahmen unternimmt der Senat zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger mit Bezug auf die diesjährige Eichenprozessionsspinnersaison? Inwiefern unterscheiden sich diese Maßnahmen von denjenigen der letzten Eichenprozessionsspinnersaison?