Zum Hauptinhalt springen

Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum – Hat der Hamburger Tennnissport

Donnerstag, 02.10.2008

Über 100 Jahre bereits werden am Hamburger Rothenbaum die German Open ausgetragen. Seit nunmehr 1999 gehört das Tennis-Turnier in Hamburg zu der neuen Form der Tennis Master Series der ATP (Association of Tennis Professionals) und damit zu den größten und lukrativsten Turnieren der Welt. Das Turnier gilt als große Nagelprobe vor den großen French Open und wurde regelmäßig durch die Weltelite des „Weißen Sports“ ausgetragen. Ranghafte Namen wie Roger Federer, Rafael Nadal aber auch Michael Stich konnten sich in die Siegerliste eintragen und begeisterten vom Ballkind bis zum Zuschauer die Hamburgerinnen und Hamburger. Seit dem Umbau 1997 fasst das Stadion am Rothenbaum über 13.000 Zuschauern und sicherte sich mit einer einzigartigen Dachkonstruktion weltweites Ansehen und einen reibungslosen Turnierablauf bei jedem Da die Anlage jedoch insgesamt zu klein war, um das Damen- und Herrenturnier parallel stattfinden zu lassen, war es nicht möglich das Turnier auf Grand-Slam Niveau anzuheben und somit das Fortbestehen zu sichern. Trotz vieler Überlegungen im Hinblick auf zukünftige Absicherung des Turniers - von einer Erweiterung der bestehenden Anlage bis hin zu einer Eingliederung in einen möglichen Sportpark im Volkspark – ist keine Alternative über die Diskussion hinaus verwirklicht worden. Aufgrund ausbleibender Veränderungen am Tennisstandort Hamburg wurde das Damenturnier nach seinem finalen Gastspiel 2002 in Hamburg nach Philadelphia verkauft. Die mögliche Erweiterung der Tennisanlage am Rothenbaum war somit obsolet.

Einen weiteren Rückschlag erfuhr der Hamburger Tennissport als die ATP 2007 dem verbleibenden Herrenturnier den Masters-Status aberkannte. Die Klage des DTB (Deutscher Tennis Bund) gegen die Aberkennung wurde vor wenigen Tagen vom zuständigen Bundesbezirksgericht Gericht im US-Bundesstaat Delaware abgewiesen. Eine Revision wird momentan aus rechtlichen und finanziellen Gründen für fraglich gehalten.

Zwei Jahre nach dem 100 jährigen Jubiläum steht dem Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum das Abrutschen in die Drittklassigkeit mehr als nur drohend bevor. Das bisherige Format wird zukünftig in Madrid ausgetragen. Folglich wird auch die Elite der Tenniswelt nicht mehr nach Hamburg kommen. Das wäre kein Aufschlag sondern ein Tiefschlag gegen den Tennissport in Deutschland und für das Turnier in Hamburg wohl aus finanziellen Gründen das Aus.

Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:

 

1. Wurden nach dem Urteil vor dem US-Gericht bereits seitens des Senats und Vertreter der Bundesrepublik Gespräche mit dem DTB geführt? Wenn ja, zu welchem Ergebnis im Hinblick auf die Zukunft des Hamburger Tennissport kommt der Hamburger Senat?

2. Wird eine mögliche Revision vom Senat unterstützt und wenn ja, wie und in welchem Umfang würde eine solche Unterstützung ausfallen? Mit welchen Kosten rechnet der Senat?

3. Wie bewertet der Senat die Zukunft des Tennissports am Hamburger Rothenbaum?

a. Wird es weiterhin Unterstützung für ein Tennisturnier am Rothenbaum ohne Masters-Status geben? Wenn ja in welcher Form?

b. Gibt es alternative Überlegung für ein Profi-Tennisturnier und wenn ja, welche?

c. Wie hoch beziffert der Senat die Einnahmen, die durch die Ausrichtung des Turniers in Hamburg erzielt werden konnten? Bitte aufgliedern nach

i. direkten Einnahmen für FHH,

ii. indirekte Einnahmen über Gewerbesteuern oder andere Abgaben von durch das Tennis Master profitierende Unternehmen.

4. Wird die Anlage am Rothenbaum zukünftig verstärkt anderweitig genutzt?

a. Welche Pläne gibt es zu einer alternativen Nutzung durch den Betreiber?

b. Sind mögliche andere Nutzungen (Konzerte, Messen etc.) durch das aktuell geltende Planrecht möglich? Wenn nein, planen Bezirk oder Senat die Änderung des Planrechts, um weitere Nutzungen zu ermöglichen?

c. Sind bauliche Veränderungen der Anlage notwendig und/oder vorgesehen?

5. Wird es eine Neuauflage des Schwimmturniers „Aquatics“ am Rothenbaum geben?

6. Gibt es bereits Überlegungen im Hinblick auf den Verbleib der DTB-Geschäftsstelle in Hamburg?

7. Zu welchem Zeitpunkt ist mit einer endgültigen Entscheidung über das Tennisturnier zu rechnen?

8. Wie bewertet der Senat einen möglichen Wegfall des internationalen Turniers für die Bestrebungen des Senats, Hamburg als Sportstadt bundesweit und international zu etablieren? Welche Schlussfolgerungen zieht der Senat ferner, das Label einer internationalen „Sportstadt“ auch in Zukunft zu rechtfertigen, wenn internationale Sportveranstaltungen die Stadt verlassen?