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Weniger CO2 und Energie durch verbesserte Abwassertechnik

Montag, 15.11.2010

Nach der in Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) erstellten Studie „Steigerung der Energieeffizienz auf kommunalen Kläranlagen“ lässt sich durch Energieeffizienzmaßnahmen sowie durch verbesserte Eigenenergieerzeugung der Kohlendioxid-Ausstoß der Abwasserbehandlung in Deutschland um bis zu 40 Prozent senken.

 

Abwasserbehandlungsanlagen sind für 20 Prozent des kommunalen Energiebedarfs in deutschen Städten und Gemeinden verantwortlich. Sie benötigen fast 4.400 Gigawattstunden (GWh/a) Strom pro Jahr und sind damit der größte Einzelenergieverbraucher vor Schulen, Krankenhäusern und anderen kommunalen Einrichtungen. Anders ausgedrückt: Die Jahresleistung eines modernen Kohlekraftwerks wird nur für das Betreiben von Abwasserbehandlungsanlagen benötigt. Pro Jahr entstehen so rund drei Millionen Tonnen des Klimagases Kohlendioxid. Der Studie des UBA zufolge lässt sich dieser Energiebedarf um über 20 Prozent senken. Darüber hinaus könne die Eigenenergieerzeugung der Abwasseranlagen im Betrieb verdoppelt bis vervierfacht werden. Damit könnten etwa 900 GWh Strom pro Jahr eingespart und somit rund 600.000 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen vermieden werden.

 

In der Fortschreibung des Hamburger Klimaschutzkonzepts 2007-2012 (Drs. 19/4906) werden eine Reihe von Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz bei den Hamburger Kläranlagen vorgestellt.

 

Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat:

 

1. Wie viel Energie verbrauchen Hamburgs Kläranlagen im Jahr?

2. Wie viel Tonnen CO2 werden von Hamburgs Kläranlagen (oder Kläranlagen im Hamburger Umland, die Hamburg nutzt) im Jahr ausgestoßen?

3. Wie viel Tonnen CO2 haben Hamburgs Kläranlagen im Referenzjahr vor der ersten Energieeffizienzmaßnahme ausgestoßen?

4. Wie viel Energie haben Hamburgs Kläranlagen im Referenzjahr vor der ersten Energieeffizienzmaßnahme verbraucht?

5. Um wie viel Prozent in Bezug auf diesen Referenzwert konnte der CO2-Ausstoß der Hamburger Kläranlagen bislang gesenkt werden?

6. Um wie viel Tonnen CO2 konnte der jährliche CO2-Ausstoß der Hamburger Kläranlagen bislang gesenkt werden?

7. Wie viel Energie in Bezug auf diesen Referenzwert konnte bislang bei Hamburgs Kläranlagen jährlich eingespart werden?

8. Inwieweit sind der zuständigen Behörde bzw. Hamburg Wasser die Studie des UBA „Steigerung der Energieeffizienz auf kommunalen Kläranlagen“ bekannt?

9. Haben sich die zuständige Behörde bzw. Hamburg Wasser mit der oben genannten Studie befasst?

 Wenn ja: Zu welchem Ergebnis sind die zuständige Behörde bzw. Hamburg Wasser gekommen?

 Wenn nein: Warum nicht?

10. Welche Ergebnisse der Studie

a) sind für Hamburg interessant,

b) sind bereits in Hamburg in Anwendung und

c) sollen in nächster Zeit in Hamburg Anwendung finden?

11. Wie hoch sehen die zuständige Behörde bzw. Hamburg Wasser das Einsparpotenzial durch Energieeffizienzmaßnahmen sowie durch verbesserte Eigenenergieerzeugung bei der Abwasserbehandlung in Hamburg?

12. Inwieweit teilen die zuständige Behörde bzw. Hamburg Wasser die Einschätzung der Studie, dass der Kohlendioxid-Ausstoß der Abwasserbehandlung um bis zu 40 Prozent zu senken ist?

13. In der Fortschreibung des Hamburger Klimaschutzkonzeptes (Drs. 19/4906) ist von einem ersten Versuch des Heizens durch Abwasserwärme in Harburg die Rede, dessen Inbetriebnahme für Anfang Dezember 2009 vorgesehen war.

a) Seit wann sind die beiden Bauabschnitte jeweils in Betrieb?

b) Welche Erfahrungen wurden mit diesem Projekt bislang gemacht?

c) Wie viel Energie kann durch das Nutzen der Abwasserwärme jährlich eingespart werden?

d) Inwieweit gibt es Störfälle, die den Heizkomfort der Bewohner einschränken?

e) Wie viel zusätzliche Energie ist nötig, um in den Wohnungen eine angemessene Wärmeversorgung zu gewährleisten?

14. Im UmwelterlebnisPark Karlshöhe ist eine dezentrale Entwässerung nach dem Abwasserentsorgungsverfahren „Hamburg Water Cycle“ (HWC) geplant. Es heißt, dass die notwendigen Genehmigungsplanungen und das Entwässerungskonzept fertig gestellt sind.

a) Wie ist diesbezüglich der aktuelle Sachstand?

b) Wann soll mit dem Bau begonnen worden?

c) Welche Mittel sind hierfür eingeplant?

d) Welche jährliche Energieersparnis wird durch diese Maßnahme erreicht?

e) Wie viele Tonnen CO2 werden durch diese Maßnahme jährlich eingespart?

15. Im Neubaugebiet Jenfelder Au (Konversionsfläche Lettow-Vorbeck-Kaserne) sind ebenfalls dezentrale Entwässerungsmaßnahmen nach dem HWC geplant. Die Finanzierung des Mehraufwandes war bislang nicht geklärt.

a) Wie ist diesbezüglich der aktuelle Sachstand?

b) Inwieweit ist die Finanzierung des Mehraufwand mittlerweile geklärt?

c) Welche Mittel sind hierfür eingeplant?

d) Welche jährliche Energieersparnis soll durch diese Maßnahme erreicht werden?

e) Wie viele Tonnen CO2 sollen durch diese Maßnahme jährlich eingespart werden?

16. Am Haulander Weg ist ebenfalls die Umsetzung des HWC geplant.

a) Wie ist diesbezüglich der aktuelle Sachstand?

b) Welche Mittel sind hierfür eingeplant?

c) Welche jährliche Energieersparnis soll durch diese Maßnahme erreicht werden?

d) Wie viele Tonnen CO2 soll durch diese Maßnahme jährlich eingespart werden?

17. Für den Klärwerksverbund Köhlbrandhöft/Dradenau wurden mehrere Maßnahmen zur Energieoptimierung untersucht.

a) Welche Maßnahmen wurden bereits umgesetzt, welche stehen noch aus?

b) Welche jährliche Energieersparnis wurde durch diese Maßnahmen bislang erreicht?

c) Wie viele Tonnen CO2 wurden durch diese Maßnahme bislang jährlich eingespart?

18. Das Belüftungssystem im Klärwerk Dradenau soll noch bis Mitte 2011 auf eine feinblasige Druckbelüftung umgerüstet werden. So sollen erhebliche Mengen an elektrischer Energie eingespart werden.

a) Wie weit ist die Umrüstung vorangeschritten?

b) Haben bereits Sauerstoffeintragsversuche stattgefunden, um die Effizienz des Systems nachzuweisen, und, wenn ja, mit welchem Ergebnis?

c) Wie viel elektrische Energie (Jahresverbrauch, absolut und prozentual) konnten durch diese Maßnahme bereits eingespart werden, wie viel sollen es nach Fertigstellung der Umrüstung sein?

19. Beim Klärwerk Köhlbrandhöft soll Faulgas auf Erdgasqualität aufbereitet und in das öffentliche Erdgasnetz eingespeist werden. Wie ist diesbezüglich der aktuelle Sachstand?

20. Welche weiteren Maßnahmen sind geplant, um die CO2-Belastung durch Kläranlagen zu reduzieren und den Energiebedarf zu senken?

21. Wie viel Energie und wie viele Tonnen CO2 können nach Abschluss aller Maßnahmen bei der Abwasserentsorgung in Hamburg insgesamt (absolut und prozentual) eingespart werden?