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Wie geht es in Hamburg mit dem HaLT-Projekt weiter?

Montag, 07.12.2009

Das Projekt ‚HaLT’ („Hart am LimiT“) ist ein bundesweites Suchtpräventionsprojekt, das sich speziell an Jugendliche richtet. Es besteht in der Regel aus zwei unterschiedlichen Bausteinen, die sich gegenseitig ergänzen und verstärken – dem reaktiven und dem proaktiven Projektbaustein. Im reaktiven Baustein werden Jugendliche nach stationär behandelter Alkoholvergiftung in einem sogenannten „Brückengespräch“ meist noch im Krankenhaus angesprochen. Zusätzlich zu diesen Einzelberatungen für betroffene Jugendliche (und ihre Eltern) erfolgt eine Auseinandersetzung mit dem riskanten Konsumverhalten im Rahmen eines 8- bis 12-stündigen Gruppenangebotes. Neben der Zusammenarbeit mit den Kliniken gibt es weitere Schnittstellen, um Jugendliche mit riskantem Alkoholkonsum frühzeitig zu erreichen. Ergänzend dazu soll eine kommunal verankerte Präventionsstrategie stehen mit dem Ziel, Alkoholexzesse und schädlichen Alkoholkonsum im Vorfeld zu verhindern. Schlüsselbegriffe für diesen proaktiven Projektbaustein sind ‚Verantwortung’ und ‚Vorbildverhalten’ von Erwachsenen im Umgang mit Alkohol, die konsequente Einhaltung des Jugendschutzgesetzes an Festen, in der Gastronomie und im Einzelhandel sowie eine breite Sensibilisierung der Bevölkerung. HaLT wurde durch die Prognos AG wissenschaftlich begleitet und bezüglich seiner Effekte evaluiert: Die Prognos AG stellt dem Projekt ein gutes Zeugnis aus: HaLT sei effizient, effektiv und günstig. In Hamburg befinden sich auch zwei HaLT-Standorte. Die FHH hat jedoch – zumindest in der Anfangsphase von HaLT – auf den proaktiven Projektbaustein verzichtet und auch ansonsten viel anders gemacht als die meisten anderen, die sich am Projekt HaLT beteiligen. Ich frage daher den Senat:

1. Trifft es zu, dass Hamburg noch immer auf den proaktiven Projektbaustein unter dem Label ‚HaLT’ verzichtet? Wenn ja, warum?

2. Trifft es zu, dass in allen anderen Bundesländern auf den proaktiven Baustein NICHT verzichtet wird? Wenn nein, wo wird noch auf dieses Baustein verzichtet?

3. Trifft es zu, dass alle anderen Bundesländer alle ihre alkoholbezogenen Maßnahmen unter dem Label ‚HaLT’ bündeln? Wenn nein, welches Bundesland verfährt hier ähnlich wie Hamburg? Und warum bündelt Hamburg seine Aktivitäten nicht auch alle unter dem Label HaLT?

 

 

4. Sind die HaLT-Standorte in Hamburg noch immer die Hamburgische Landesstelle für Suchtfragen in St. Georg und die JuKO in Altona? Gibt es inzwischen in Hamburg mehr Standorte? Wenn ja, wo? Oder sind weitere Standorte geplant? Wenn ja, wo?

5. Hält der Senat die Anzahl der HaLT-Standorte in Hamburg für ausreichend? Wenn ja, warum?

6. In der Drucksache 18/6993 vom 25.09.07 antwortet der Senat auf eine Schriftliche Kleine Anfrage unter 4.a), das Projekt HaLT solle auf die spezifische Situation in Hamburg zugeschnitten werden. Dabei gelte es zunächst, in einem begrenzten Feld Erfahrungen zu sammeln. Diese Drucksache ist mehr als zwei Jahre alt. Inwiefern ist mittlerweile HaLT auf die spezifische Situation in Hamburg zugeschnitten worden? Und welche Erfahrungen sind in einem begrenzten Feld gesammelt worden?

7. Die Intervention im Zusammenhang mit Krankenhauseinweisung samt Auswertung soll in der Freien und Hansestadt eigentlich beim DZSKJ liegen, dem Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters. Trifft es zu, dass dort alle Interventionen eingestellt wurden? Wenn ja, warum? Wenn nein, welcher Art sind die noch verbliebenen Interventionsmöglichkeiten?

8. Der Senat antwortet in Drucksache 18/6993 unter 7.a), seit September 2007 sei eine Evaluation durchgeführt worden, durch die Erkenntnisse über den betroffenen Personenkreis und die erreichten Wirkungen des Hamburger Projektes durch das DZSKJ gewonnen werden sollten. Ist diese Evaluation mittlerweile abgeschlossen und wenn ja, welche Erkenntnisse hat sie gebracht?

9. Was tut die Freie und Hansestadt über HaLT in eingeschränkter Form und der noch verbliebenen Arbeit im DZSKJ denn noch im Bereich von Aufklärung, Prävention und Intervention? Welche weitere eigene reaktive und proaktive Projekte bestehen noch? Welche weiteren befinden sich in Planung?

10. Auf welche Krankenhäuser in jeweils welcher Zahl von minderjährigen Hamburgerinnen und Hamburgern verteilten sich die Fälle mit der Diagnose F10.0 Alkoholintoxikation und vollstationärer Behandlung in den Jahren 2006, 2007 und 2008? Wenn möglich bitte nach Geschlecht und Altersgruppe differenzieren.

11. Wie viele dieser Fälle wurden im Anschluss in HaLT eingebunden und in welcher Form?

12. Wie viele dieser Fälle unterlagen einer Auswertung seitens des DZSKJ und in welcher Form? Wie hat das DZSKJ interveniert?