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Wie setzt Hamburg die Digitalisierung kleiner Kinos um?

Freitag, 12.02.2010

Kinos sind unverzichtbare Angebote in der kulturellen Infrastruktur von Hamburg. Insbesondere die kleinen und unabhängigen Programmkinos und kommunalen Kinos sorgen als Ergänzung zu den großen Kinoketten für eine breitgefächerte Vielfalt des cineastischen Angebots.

Die Filmkunsttheater müssen vom Celluloid auf Digitaltechnik umsteigen. Motor der Digitalisierung ist die Filmindustrie, denn Produzenten und Verleiher erwarten davon weltweit Einsparungen im Wert von 1,3 Milliarden Euro. In etwa fünf Jahren werden nur noch digitale Kopien im Verleih sein.

Spätestens dann müssen alle Kinobetreiber die Umstellung auf Digitaltechnik realisiert haben oder den Betrieb schließen. Je nach Ausstattung liegen die Investitionen pro Leinwand zwischen 40.000 und 100.000 Euro.

Sollte die Finanzierung den normalen Marktmechanismen überlassen werden, dürften nur die wirtschaftlich erfolgreichsten Kinobetriebe an der digitalen Zukunft partizipieren. Es wird geschätzt, dass nur etwas 30 Prozent der Kinosäle bundesweit von den Kinobetreibern aus eigener Kraft umgestellt werden könnten. Alle anderen Betriebe wären wegen des unaufhaltsamen Technikwandels in ihrer Existenz bedroht.

Hamburg trägt eine wirtschafts-, bildungs- und kulturpolitische Verantwortung dafür, dass die anstehende Digitalisierung nicht zu einem Sterben kleiner Kinos führt. Anderenfalls würde die Kinolandschaft in Hamburg nachhaltig verarmen.

Um die vielfältige Kinolandschaft in Deutschland zu erhalten, haben alle Bundestagsfraktionen zusammen am 27. Januar 2010 im Ausschuss für Kultur und Medien die SPD-Forderung aufgegriffen, für die Digitalisierung kleiner Kinos im weiteren Haushaltsverfahren drei Millionen Euro in den Haushalt einzustellen. Bislang hatte Kulturstaatsminister Bernd Neumann im Haushaltsentwurf der Bundesregierung keine Vorsorge für die Digitalisierung der Kinos getroffen. Die flächendeckende Digitalisierung aller deutschen Kinosäle kostet bis zu 300 Millionen Euro.

Aus Sicht der SPD muss es das Ziel sein, in einer Gemeinschaftsaktion von Filmwirtschaft, Filmförderungsanstalt (FFA), Bund und Ländern schrittweise die Digitalisierung der Kinos in Angriff zu nehmen. Die großen Kinoketten sollten von der Förderung ausgeschlossen werden.

Die Länder Bayern und Baden-Württemberg haben bereits Sonderprogramme aufgestellt, um die Digitalisierung kleine Kinos zu unterstützen.

 

 

Ich frage den Senat:

 

1. Welche kulturelle Bedeutung misst der Senat bzw. die zuständige Behörde der bestehenden Kinolandschaft in Hamburg bei?

 

2. Teilt der Senat bzw. die zuständige Behörde der Auffassung, dass die Umstellung auf digitale Technik für viele kleine Kinos erhebliche finanzielle Risiken birgt? Wenn ja: Welche Strategien entwickelt der Senat bzw. die zuständige Behörde hat, um ein Sterben kleiner Kinos in Hamburg zu verhindern?

 

3. Wie viele Kinos mit wie vielen Leinwänden gibt es in Hamburg? Bitte aufschlüsseln nach großen Kinoketten und unabhängigen Betrieben.

 

4. Wie viele Kinos mit wie vielen Leinwänden in Hamburg haben schon auf Digitaltechnik umgestellt? Bitte aufschlüsseln nach großen Kinoketten und unabhängigen Betrieben.

 

5. Wie hoch schätzt der Senat bzw. die zuständige Behörde den Jahresumsatz eines Kinobetriebes, damit er aus eigener Kraft die Umstellung auf digitalen Spielbetrieb finanzieren kann.

 

6. Wie viele und welche Kinos in Hamburg sind vom Aus bedroht, wenn Sie alleine die Umstellung auf digitalen Spielbetrieb finanzieren müssen?

 

7. Was plant der Senat bzw. die zuständige Behörde zur Unterstützung der Digitalisierung kleiner Kinos in Hamburg?

 

8. Bis wann sollte die Digitalisierung der Kinos in Hamburg abgeschlossen sein?