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Zeitumstellung ist ungesund!

Montag, 29.03.2010

Die Idee, man könne mit der Sommerzeit Energie sparen, hat sich als Milch-Mädchen- und Milch-Bubi-Rechnung entpuppt. Der Effekt ist gleich Null: Das, was abends durch längere Helligkeit eingespart wird, wird am nächsten Morgen durch längere Dunkelheit annähernd wieder zusätzlich verbraucht.

Dagegen ist inzwischen medizinisch nachgewiesen, dass die Zeitumstellung – vor allem von Normal- auf Sommerzeit – ungesund ist. Bio-Rhythmus und Hormonproduktion geraten aus dem Takt. Sogar ein Schwanken der Körpertemperatur ist messbar. Da die innere Uhr sich nicht kurzfristig an die neue geltende Zeit angleichen kann, treten Müdigkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen, Schwindelgefühl, Antriebs- und Appetitlosigkeit, verminderte Leistungsfähigkeit bei körperlichen, manuellen und kognitiven Anforderungen sowie Stimmungsschwankungen bis hin zu schweren Depressionen auf. Die subjektiven Beschwerden verschwinden dabei zwar meist nach wenigen Tagen. Die im Schlaflabor objektiv messbaren Parameter pas¬sen sich allerdings erst nach längerer Zeit bis hin zu zwei Wochen an. Das grenzt an Körperverletzung und zwar für nichts und wieder nichts!

Auch Tiere leiden extrem unter der Zeitverschiebung. Kühe können nicht mal eben auf Kommando eine Stunde früher Milch geben. Weiter ist interessant, welche zusätzliche Arbeit, Schäden und Kosten durch die Zeitumstellung verursacht werden. Möglicher entsteht ein erheblicher volkswirtschaftlicher Schaden.

Dies vorausgeschickt frage ich den Senat:

1. Welches technische Gerät muss seitens der FHH bei der Zeitumstellung anders eingestellt werden?

2. Sind dazu Überstunden notwendig, oder ist zusätzlich zu leistende Arbeit der Mitarbeiter der FHH notwendig?

3. Welche Kosten in welcher Höhe entstehen der FHH durch die Zeitumstellung?

4. Hat der Senat Kenntnis darüber, wie hoch der private Zusatzaufwand ist, den Menschen in Hamburg in Zusammenhang mit der Zeitumstellung leisten müssen?

5. Bei der Rückstellung von Sommer- auf Normalzeit kommt die Stunde von 2:00:00 bis 2:59:59 Uhr zweimal vor, weil die Uhren von 3:00 Uhr auf 2:00 Uhr zurückgestellt werden. Es gibt also beispielsweise 2:38 Uhr alter und neuer Zeit. Gibt es Arbeiten, die von Mitarbeitern der FHH zwischen 2:00 und 3:00 Uhr alter und neuer Zeit ausgeführt werden? Wenn ja, welche, und sind dabei in den letzten fünf Jahren Probleme aufgetreten? Wenn ja, welche?

6. Falls Mitarbeiter der FHH bei der Zeitumstellung von Sommer- auf Normalzeit nachts arbeiten und die Zeit von 2:00 auf 3:00 Uhr doppelt tätig sein müssen, wird dies dann mit der einen Stunde weniger bei der Umstellung von Normal- auf Sommerzeit ver¬rechnet?

7. Sind dem Senat Fahrplan-Probleme des HVV bei den Zeitumstellungen in den letzten fünf Jahren bekannt?

8. Sind dem Senat außerhalb des öffentlichen Dienstes Probleme bekannt, die in dieser Zeit auf dem Gebiet der Hansestadt auftraten? Gibt es Klagen, Bitten oder konstruktive Vorschläge von Seiten der Hamburger Wirtschaft?

9. Sind dem Senat Klagen von Landwirten über Milchmengen-Schwankungen bekannt, die im zeitlichen Zusammenhang mit Zeitumstellungen stehen könnten?

10. Sind dem Senat sonstige Probleme von Landwirten bekannt, die Viehhaltung auf dem Gebiet der Hansestadt betreiben?

11. Ist in den letzten zehn Jahren in den ersten zwei Wochen nach einer Zeitumstellung eine gehäufte Krankmeldung von Mitarbeitern der FHH zu beobachten? Wenn ja, sind Kosten entstanden, um die nicht geleistete Arbeit von anderen Kräften bewerkstelligen zu lassen?

12. Sind dem Senat außerhalb des öffentlichen Dienstes erhöhte Krankmeldun¬gen von in Hamburg lebenden oder arbeitenden Menschen in den ersten 14 Tagen nach Zeitumstellungen bekannt?

13. Hat die FHH durch die Sommerzeit eine Energieersparnis oder entsteht der FHH durch die Zeitumstellung irgendein Vorteil?

14. Sind dem Senat außerhalb der Hamburger Verwaltung Vorteile für in Hamburg lebende oder arbeitende Menschen durch die Zeitumstellung bekannt?

15. Wird sich der Senat auf Bundesebene dafür einsetzen, dass sich die Bundesrepublik Deutschland so schnell wie möglich von der Sommerzeit verabschiedet und das Jahr über die Normalzeit behält? Vermutlich hat sich der Senat bisher nicht mit dieser Frage befasst. Daher die Frage: Hat der Senat vor, sich mit dieser Frage zu beschäftigen, wenn ja wann, wenn nein, warum nicht?