Zum Hauptinhalt springen

Personalbedarf in der Pflege: Ausbildungszahlen in Hamburg steigen um zehn Prozent

Dienstag, 01.02.2022

Die Anzahl der jungen Menschen, die sich in Hamburg für eine Ausbildung in der Pflege entscheiden, hat sich im Jahr 2021 merklich erhöht: So stieg die Zahl der Auszubildenden im ersten Lehrjahr auf insgesamt 1.585 und legte damit im Vergleich zum Vorjahr um rund zehn Prozent zu. Das geht aus einer Schriftlichen Kleinen Anfrage der SPD-Abgeordneten Claudia Loss und Sabine Jansen hervor (siehe Anlage). 2020 waren erstmals 1.440 junge Menschen in die reformierte, generalistisch ausgerichtete Pflegeausbildung gestartet. Die Pflege-Ausbildungsplätze in Hamburg sind vor allem in Krankenhäusern (60 Prozent) angesiedelt. Es folgen mit einigem Abstand stationäre (27 Prozent) und ambulante (13 Prozent) Pflegeeinrichtungen.

Dazu Claudia Loss, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Hamburg: „Es freut mich, dass sich so viele junge Menschen für die herausfordernde Tätigkeit in der Pflege begeistern. Nach Einführung der generalistischen Pflegeausbildung Anfang 2020 ist die Zunahme der Ausbildungsinteressierten mehr als nur ein gutes Zeichen. In einer älter werdenden Gesellschaft muss auch die Pflege stärker werden und an Bedeutung gewinnen. Die Reform der Pflegeausbildung war hierbei ein wichtiger Schritt. Mit unserer Kampagne „Das ist Pflege“ sowie zahlreichen Förderprogrammen sowie Coaching- und Beratungsangeboten unterstützen wir Krankenhäuser, Langzeit-Pflegeeinrichtungen sowie ambulante Dienste sehr aktiv bei ihrer Suche nach den Fachkräften von Morgen. Flankiert wird das mit Anstrengungen, die Abbruchquote in der Ausbildung zu verringern. Hier deuten die Zahlen auf einen abnehmenden Trend. Das liegt auch an den vielfältigen Unterstützungsangeboten für Azubis in Hamburg.“

Dazu Sabine Jansen, Expertin für Pflege der SPD-Fraktion Hamburg: „Viele Faktoren müssen ineinandergreifen, damit es gelingt, mehr Personal in die Pflege zu bekommen. Neben guter Bezahlung und guten Arbeitsbedingungen gehört eine attraktive und qualifizierte Ausbildung dazu. Den Auszubildenden werden mit der neuen und vielfältigeren Ausbildung im Berufsleben deutlich mehr Einsatz- und Entwicklungsmöglichkeiten offenstehen. Das ist wichtig, weil sich Auszubildende so nicht bereits zu Beginn ihrer Ausbildung für eine Spezialisierung entscheiden müssen. Der neu geregelte Einstieg in den Beruf öffnet viele Türen und ist ein Gewinn für die Gesundheit in Hamburg.“

Hintergrund

Mit dem Pflegeberufegesetz des Bundestags entstand im Jahr 2020 ein neues Berufsbild Pflege, indem die drei bis dahin getrennten Ausbildungsgänge „Altenpflege“, „Gesundheits- und Krankenpflege“ sowie „Gesundheits- und Kinderkrankenpflege“ zusammengeführt wurden. Das Schulgeld in der Pflegelehre wurde abgeschafft. Die neue, generalistische Ausbildung befähigt die Auszubildenden seitdem zur Pflege von Menschen aller Altersstufen in allen Versorgungsbereichen. Ziel der Reform war und ist es, allen Menschen, die sich für den Pflegeberuf interessieren, eine hochwertige und zeitgemäße Ausbildung anzubieten, die den breiten beruflichen Einsatzmöglichkeiten sowie den Entwicklungen in Gesellschaft und Gesundheitswesen entspricht. Pflegefachkräfte müssen im Zuge ihrer Arbeit zunehmend auch chronisch und mehrfach erkrankte Menschen versorgen. Außerdem benötigen sie im Krankenhaus bestimmte Kenntnisse im Umgang mit pflegebedürftigen Menschen, wenn diese beispielsweise unter Demenz leiden. Die umstrukturierte Pflegeausbildung trägt diesen gesteigerten Anforderungen Rechnung. Mit einer voraussichtlich rückläufigen Abbruchquote von 28,4 Prozent im zweiten und 10,4 Prozent im ersten Lehrjahr liegt die Anzahl der Ausbildungsabbrüche in der Pflege im Hamburger Mittel. 2019 lösten 30 Prozent der Hamburger Auszubildenden ihren Vertrag vorzeitig auf, jedoch nur 7,4 Prozent blieben ohne einen qualifizierten Berufsabschluss.

Weitere Informationen

IAB-Regionalstudie: ‚Absolventen und Abbrecher – zum Ausbildungsgeschehen im dualen System Hamburgs‘