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Auf dem Weg zum Hamburg-Takt: zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Blankenese – Wedel planerisch sichern

Mittwoch, 13.09.2023

Die Strecke Hamburg-Blankenese – Wedel (Holst) der S-Bahn-Linie S1 wird in der Früh-Hauptverkehrszeit und der Spät-Hauptverkehrszeit im 10-Minuten-Takt befahren, ansonsten im 20-Minuten-Takt. Wiederholt artikulieren Bürger:innen in Iserbrook, Sülldorf und Rissen, aber auch im schleswig-holsteinischen Wedel, ihr Interesse an einer Ausweitung des Zehn-Minuten-Takts der S-Bahn auf diesem Linienabschnitt, am bestens ganztags.

Das Angebot auf der zu einem Viertel in Schleswig-Holstein liegenden Strecke wurde in den letzten Jahren gemeinsam mit dem dortigen Aufgabenträger mehrfach verbessert. Zuletzt wurden zum Fahrplan 2017 die Zeiten des 10-Minuten-Takts zwischen Hamburg-Blankenese – Wedel(Holst) morgens um 20 Minuten und abends um eine Stunde verlängert. So wird seitdem morgens Richtung Wedel (Holst) bis 9:06 Uhr (vorher: 8:46 Uhr) und abends bis 20:26 Uhr (vorher: 19:26 Uhr) im 10-Minuten-Takt gefahren, in Richtung Hamburg-Blankenese morgens bis 9:03 Uhr (vorher: 8:43 Uhr) und abends bis 20:03 Uhr (vorher: 19:23 Uhr). In Folge eines bürgerschaftlichen Ersuchens (Drucksache 21/14678) wurde zum Fahrplan 2020 der durchgehende Betrieb in Wochenendnächten (60-Minuten-Takt) eingeführt.

Allerdings ist die überwiegend eingleisige Infrastruktur der Strecke (von 9,4 km Streckenlänge sind 6,8 km eingleisig) nicht dazu geeignet, einen über den ganzen Tag dauernden Zehn-Minuten-Takt pünktlich zu betreiben. Schon heute werden die mit der S-Bahn-Hamburg GmbH vereinbarten Pünktlichkeitsziele für das Gesamtnetz auf der Strecke zwischen Blankenese und Wedel vielfach nicht erreicht. Selbst minimale Unregelmäßigkeiten führen direkt zu Folgeverspätungen im Gesamtnetz der S-Bahn. Zur Erhöhung der Pünktlichkeit kommt es mitunter vor, dass Zugfahrten im Abschnitt Blankenese – Wedel (Holst) ausfallen, um aufgelaufene Verspätungen durch vorzeitiges Wenden abzubauen.

Zwar wurde zuletzt die Streckenhöchstgeschwindigkeit abschnittsweise auf 90 km/h heraufgesetzt, womit Störungen im eingleisigen Abschnitt Hamburg-Blankenese – Wedel (Holst) besser abgefedert und minimiert werden konnten (Drs. 22/7900). Die Unterbrechung des Zehn-Minuten-Takts ist aber weiterhin erforderlich, um bis zum Beginn des Zehn-Minuten-Takts in der Spät-Hauptverkehrszeit die aufgelaufenen Verspätungen wieder abbauen zu können.

Perspektivisch bieten zudem das geplante elektronische Stellwerk (ESTW) Altona-West, das die alte, zum Teil noch aus den 1920er-Jahren stammende Stellwerkstechnik im Abschnitt Klein Flottbek bis Wedel ablösen soll, sowie die Einrichtung eines den Fahrbetrieb im Kernnetz der S-Bahn verflüssigenden Zugleitsystems nach dem Standard ETCS (European Train Control System) die Möglichkeit, eine bessere Betriebsqualität trotz fortbestehender Eingleisigkeit zu erreichen und somit auch die Frage des ganztägigen Zehn-Minuten-Takts neu zu bewerten.

Das bestehende Platzangebot in den Zeiten des 20-Minuten-Takts ermöglicht derzeit allen Fahrgästen einen Sitzplatz. Auch für Fahrgastzuwächse sind im bestehenden Angebot noch ausreichend Kapazitätsreserven vorhanden. Ein vollständig zweigleisiger Ausbau der Strecke zwischen Blankenese und Wedel ist aufgrund aktuell anderer Prioritätensetzungen nicht geplant und derzeit auch noch nicht nötig. Allerdings ist mit Blick auf die Mobilitätswende anzustreben, bei steigenden Fahrgastzahlen langfristig auch auf diesem Abschnitt der Linie S1 einen ganztägigen 10-Minuten-Takt anbieten zu können, wofür letztlich ein vollständig zweigleisiger Ausbau der Strecke unumgänglich sein wird. Dafür sollten schon heute Vorkehrungen getroffen werden, vor allem durch eine gezielte Freihaltung der Ausbautrasse von Bebauung.

 

Die Bürgerschaft möge beschließen:

Der Senat wird ersucht,

1. gemeinsam mit der S-Bahn Hamburg GmbH, der DB Netz AG und dem schleswig-holsteinischen Aufgabenträger die für einen vollständigen zweigleisigen Ausbau erforderlichen Bahnerweiterungsflächen planerisch identifizieren zu lassen und dafür Vorsorge zu tragen, dass sie in jeglichen städtebaulichen Verfahren von Bebauung freigehalten werden,

2. betrieblich untersuchen zu lassen, inwieweit bereits abschnittsweise Maßnahmen zu einer höheren Betriebsqualität beitragen und ggf. eine Verlängerung der 10-Minuten-Taktintervalle ermöglichen können und

3. der Bürgerschaft bis zum Jahresende 2024 zu berichten.

 

 

sowie
  • Eva Botzenhart
  • Rosa Domm
  • Olaf Duge
  • Mareike Engels
  • Sonja Lattwesen
  • Dominik Lorenzen
  • Zohra Mojadeddi
  • Johannes Alexander Müller
  • Andrea Nunne
  • Lisa Maria Otte
  • Dr. Miriam Putz
  • Ulrike Sparr (GRÜNE) und Fraktion